Russische Ministerien, Unternehmen und Medien sollen für den Sputnik V-Impfstoffs werben und Fake News verbreiten, um Misstrauen gegenüber der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) zu säen, teilte eine EU-Agentur in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht mit. Der Bericht wurde von der Abteilung für strategische Kommunikation des Europäischen Auswärtigen Dienstes (EAD) erstellt, der praktisch das Außenministerium der EU ist.
EMA, die EU-Regulierungsbehörde, die entscheidet, welche Impfstoffe und Arzneimittel auf den EU-Markt gelangen dürfen, hat im März mit dem Testen des russischen Arzneimittels Sputnik V gegen Covid-19 begonnen. Seine Verwendung in der EU wurde jedoch bisher nicht genehmigt. Dem Bericht zufolge sollen russische Medien Behauptungen verbreiten, dass die EMA den Prozess absichtlich verzögert habe.
"Die russische Kampagne zur Förderung des Sputnik V-Impfstoffs hat sich beschleunigt, indem staatliche Behörden, staatliche Unternehmen und staatliche Massenmedien in fast tägliche Interventionen einbezogen werden", heißt es in dem Bericht.
Europäische Kommission lehnt russischen Impfstoff ab
Die Europäische Kommission, die im Auftrag der EU-Länder bestehende Verträge mit Impfstoffherstellern unterzeichnet hat, beabsichtigt nicht, Sputnik V zu bestellen. Der deutsche Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat jedoch Anfang April mitgeteilt, Berlin plane Gespräche mit Russland, um zu prüfen, ob eine individuelle Bestellung möglich sei.
Ungarn war das erste EU-Land, das im Februar Sputnik V und das Vakzin des chinesischen Unternehmen Sinopharm eingesetzt hat. Keiner dieser Impfstoffe wurde bisher von der EMA zugelassen. Im März brach die slowakische Regierung zusammen, nachdem ihr ehemaliger Premierminister Igor Matowitsch einen Geheimvertrag über den Kauf von 2 Millionen Dosen Sputnik V abgeschlossen hatte, ohne seine Koalitionspartner darüber zu informieren.
polskieradio/ps