Deutsche Redaktion

Experten im Senat: Pandemie hat psychische Probleme verschlimmert

15.07.2021 09:24
Die Pandemie hat die psychischen Probleme bei Kindern und Jugendlichen verschärft. In Polens Gesundheitswesen mangelt es an Psychologen und es ist unterfinanziert, betonten Experten für Psychiatrie und Psychologie im Senat.
Immer mehr Polen brauchen eine psychiatrische Untersttzung
Immer mehr Polen brauchen eine psychiatrische Unterstützung pxhere.com - CC0 Public Domain

Am Mittwoch fand im Senat ein Treffen der Parlamentarischen Gruppe für psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen statt. Die Teilnehmer wiesen darauf hin, dass im Rahmen der Reform des Gesundheitswesens bereits mehr als 300 psychologische und psychotherapeutische Beratungsstellen landesweit in Gemeinden eingerichtet wurden. In kleineren Städten bestehe aber trotzdem nach wie vor ein Probleme mit der Belegschaft, weil es an Therapeuten und entsprechender Infrastruktur fehle.

Nach Ansicht der Diskussionsteilnehmer bestehe vor allem ein Mangel an Arbeitsstellen. Auch niedrige Gehälter und unzureichende Arbeitsbedingungen in öffentlichen Einrichtungen sollen Psychologen entmutigen. Wie die Experten betonten sollen viele Psychologen deshalb im privaten Sektor arbeiten oder sogar den Beruf aufgeben.

Die Experten wiesen auch darauf hin, dass die Ausgaben für die Psychiatrie in Polen etwa 3,5 Prozent der allgemeinen Leistungen ausmachen und auf 6 Prozent steigen sollten, wie in anderen entwickelten Ländern.

Pandemie hat psychische Störungen verschlimmert

Die Teilnehmer waren sich auch einig, dass die Pandemie die psychischen Störungen bei Kindern und Jugendlichen verschlimmert hat. Obwohl die Reform begonnen hat, seien viele Beratungsstellen in Gemeinden landesweit immer noch nicht voll funktionsfähig und der Zugang zu den Diensten sei immer noch eingeschränkt.

Die Experten erklärten im Senat, dass sich die Psychologen in den Schulen mit der Diagnose und nicht mit der Psychotherapie beschäftigen und es deshalb keine adäquate Hilfe für Schüler gebe. Hinzu komme, dass es zu viele Schüler pro Fachkraft gebe und es  keine anständige psychologische Betreuung gebe.

Der Senat wurde auch informiert, dass sich im Jahr 2020 mehr als 100 Kinder das Leben genommen haben.

DoReczy/PAP/ps