Deutsche Redaktion

Nord Stream 2: Gazporm verliert Kampf um die Vorherrschaft auf europäischem Markt

27.08.2021 08:48
Die europäischen Vorschriften werden es Moskau erschweren, schnell mit dem Transport von Gas durch die Ostsee zu beginnen und den europäischen Markt zu beherrschen.
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Zdjęcie ilustracyjneMartynova Anna/Shutterstock

Das Düsseldorfer Gericht hat Mitte dieser Woche den Antrag der Nord Stream 2 AG abgelehnt, ihre Gasleitung von der EU-Gasrichtlinie auszunehmen. Dies ist ein weiterer verlorener Kampf der Russen, um für sie ungünstige Regelungen zu vermeiden. Dieselbe Entscheidung war zuvor von der Bundesnetzagentur (BNetzA) getroffen worden. Die Beibehaltung des Abkommens bedeutet unter anderem, dass Russland nur die Hälfte der Kapazität der unter der Ostsee verlaufenden Rohrleitung nutzen kann. Diese Situation bedeutet eine Schwächung der Monopolstellung von Gazprom, da sie nach Ansicht von Experten die Russen daran hindern könnte, sich von ihren traditionellen Transitrouten - durch die Ukraine, Belarus und Polen - unabhängig zu machen.


Die Verpflichtungen, die sich aus den EU-Verordnungen ergeben, werden sich auch auf die Rentabilität der Investition auswirken.

Wojciech Jakóbik, Dozent am Zentrum für Osteuropastudien der Universität Warschau und Leiter der Website BiznesAlert, weist darauf hin, dass die Russen in ihrer Hochphase etwa 110 Mrd. Kubikmeter Gas durch die Ukraine schickten, was in etwa der Kapazität beider Nord Stream-Rohrleitungen zusammen entspricht.

- Aufgrund infrastruktureller und rechtlicher Beschränkungen wird Gazprom in der Praxis nur begrenzt in der Lage sein, diese Kapazität zu nutzen. Selbst wenn TurkStream, das die Ukraine von Süden her umgeht, berücksichtigt wird, reicht dies möglicherweise nicht aus, um die traditionellen Übertragungswege abzuschalten - meint der Experte.


BiznesAlert/ps