In den ersten Januartagen 2022 haben westeuropäische Staaten 250 Millionen Kubikmeter LNG pro Tag gekauft, wie Bloomberg anhand von Daten der maritimen Transportfirma Kpler errechnet hat. Aus den Vereinigten Staaten sind seit Mitte Dezember fast 30 LNG-Tanker über den Atlantik nach Europa gelangt. Die Gaslieferungen an europäische Häfen, haben die Europäische Union vor einer Energiekrise bewahrt, die durch das Vorgehen Gazproms verursacht wurde.
Zukunft russischer Gasexporte unsicher
Durch die Jamal-Europa-Gasleitung durch Polen wird seit Ende Dezember kein russisches Gas mehr gepumpt. Trotz seiner Versprechen hat der russische Gasriese auch die Gasreserven in seinen eigenen europäischen Speichern (Deutschland, Österreich) nicht wieder aufgefüllt.
Im August hat Gazprom den Verkauf von Gas auf dem freien Markt komplett eingestellt. Wenige Tage zuvor hat ein Gericht in Düsseldorf sich geweigert, die Gasleitung Nord Stream 2 von der EU-Gasrichtlinie auszunehmen und damit das 10-Milliarden-Euro-Projekt für ungewisse Zeit eingefroren. Gleichzeitig laufen die langfristigen Verträge von Gazprom über mehrere zehn Milliarden Kubikmeter mit Verbrauchern in Europa und der Türkei bis 2025 aus.
Der Vertrag über die Lieferungen an Polen – den bislang wichtigsten Empfänger von russischem Gas in der Region – läuft Ende 2022 aus und soll nicht verlängert werden. Russisches Gas soll durch die im Bau befindliche norwegische Gasleitung Baltic Pipe ersetzt und zukünftig aus Dänemark geliefert werden.
Rzeczpospolita/ps