Wir haben eine Nacht überlebt, die die Geschichte hätte stoppen können, sagt Ukraines Staatspräsident in Bezug auf die russischen Angriffe auf Europas größtes Kernkraftwerk Saporischschja. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag haben die Russen das Kernkraftwerk aus Panzern beschossen. Es ist ein Brand ausgebrochen, der gelöscht werden konnte. Das russische Militär hat das Kraftwerk unter seine Kontrolle gebracht.
Selenskij nannte das Vorgehen der Russen Terrorismus. Die Nacht, in der es zur Attacke auf das Kernkraftwerk gekommen sei, habe die Geschichte nicht nur der Ukraine, aber auch ganz Europas stoppen können, so der ukrainische Staatspräsident. Eine Explosion in einem solchen Kraftwerk, so Selenskij, hätte bis zu sechsmal stärker sein können, als die Explosion in Tschernobyl 1986. Russische Panzer hätten gewusst, was sie angreifen. Der Beschuss des Kernkraftwerks sei Terror von bisher nicht gesehenem Ausmaß.
In Reaktion auf die Attacke forderte Selenskij eine entschiedene Reaktion des Westens und die Schließung des Luftraums über der Ukraine. Eine solche Entscheidung könne Luftangriffe auf weitere ukrainische Kernkraftwerke verhindern. Auf ukrainischem Staatsgebiet würden sich derzeit 15 solche Nuklear-Reaktoren befinden, darunter 5 Kernkraftwerke. Zuvor hatten die Russen das Kernkraftwerk in Tschernobyl unter ihre Kontrolle gebracht.
Nauseda appelliert um sofortige Reaktion auf russische Nuklear-Verbrechen
Angriffe auf zivile Nuklear-Reaktoren sei ein Akt von Nuklear-Terrorismus und ein Verbrechen gegen die Menschheit, kommentierte die Attacke Litauens Staatspräsident Gitanas Nauseda. Nauseda warnte, dass auch das Atomkraftwerk im belarussischen Ostrowiec, an der Grenze zu Litauen in eine Waffe Russlands verwandelt werden kann und appellierte an die internationale Gemeinschaft um eine sofortige Reaktion auf diese “Nuklearverbrechen Russlands”.
“Putins Armee respektiert keine Regeln, im Gegensatz zu Soldaten zivilisierter Staaten, die nicht auf solche Objekte, wie Krankenhäuser und Kernkraftwerke schießen, fügte die litauische Premierministerin Ingrida Šimonyte hinzu. Litauen spreche sich weiterhin für schärfste Sanktionen gegen Russland aus.
Sowohl die polnischen, als auch die litauischen Behörden beruhigen gleichzeitig, dass keine erhöhte Strahlung festgestellt worden ist.
IAR/adn