Auf die Frage, ob es in den polnischen Schulen weiterhin Religionsunterricht geben sollte, antwortete die Hälfte mit einem „ja“, 44 Prozent waren dagegen. Weitere 54 Prozent der Befragten sprachen sich für religiöse Symbole im öffentlichen Raum aus, während 41 Prozent angaben, diese zu entfernen.
Polen meiden die Säkularisierung
Soziologen glaubten in den 1990er Jahren, dass Polen wie die Tschechische Republik oder Deutschland eine Laizisierung durchgehen würde. Dies ist jedoch nicht der Fall. Polen beschäftigen sich eher mit der Privatisierung der Religion, d.h. mit der Auswahl nur bestimmter Werte, und nicht mit der Säkularisierung der Gesellschaft, meint der Soziologe Prof. Tomasz Szlendak.
Laut dem Akademiker der Mikołaj Kopernik Universität in Toruń, haben Polen immer noch eine starke Bindung an das konservative Wertesystem, das mit der katholischen Kirche verbunden ist, auch wenn nicht jeder an der Sonntagsmesse teilnimmt. Wie er erklärt, gerät der Glaube an einen Gott in Person nicht in Vergessenheit, aber die Polen wählen christliche Werte, die derzeit zu ihrem Leben passen, und lehnen solche ab, die nicht dazu passen.
pap/jc