Deutsche Redaktion

Arzneimitteltourismus boomt in Russland

13.08.2022 12:00
Westliche Sanktionen gegen Russland zeigen Wirkung. In russischen Apotheken fehlen mehr als 80 Arten der wichtigsten Arzneimitteln. 
Leki, zdjęcie ilustracyjne
Leki, zdjęcie ilustracyjneHayleybarcar / pixabay

Westliche Sanktionen gegen Russland zeigen Wirkung. Nach Angaben des Oppositionsportals „Viorstka“ sei in Russland ein bisher unbekanntes Phänomen des Arzneimitteltourismus zu beobachten. In russischen Apotheken fehlen mehr als 80 Arten der wichtigsten Arzneimitteln. Die russische Pharmaindustrie stelle entweder keine Ersatzstoffe her oder sie seien von schlechter Qualität und könnten sogar Schaden anrichten, schreibt das russische Nachrichtenportal.

Beamte des russischen Gesundheitsministeriums sollen versichern, dass die Unterbrechungen in der Medikamentenversorgung nicht mit den Sanktionen zusammenhänge. Die meisten fehlenden Präparate hätten auch russische Analoga.

Den Autoren der Publikation zufolge fliegen russische Patienten für Diabetikerpräparate nach Kasachstan und Kirgisistan, für Epilepsiemedikamente, hormonelle Verhütungsmittel und Antidepressiva in die Türkei und für letztere auch nach Georgien und Armenien.

Russische Patienten sollen aus mindestens zwei Gründen nur sehr selten in EU-Länder reisen, um Medikamente zu kaufen. Zum einen seien die Flugverbindungen unterbrochen und zum anderen in den EU-Ländern ausgestellte Rezepte erforderlich. Russische Rezepte werden nicht anerkannt, berichtete das Portal.

"Viorstka" zufolge erwäge die Staatsduma zudem einen Gesetzentwurf, der die Einfuhr von nicht im Land registrierten Arzneimitteln verbiete. Offiziell sollen die russischen Behörden diesen Schritt damit begründen, dass sie die Einfuhr von Arzneimitteln verhindern wollen, deren sichere Verwendung nicht bestätigt wurde.


niezależna.pl/ps