Deutsche Redaktion

Gedenken an Opfer des Ghettos Litzmannstadt in Łódź

30.08.2022 13:44
In Łódź wurden Feierlichkeiten zum 78. Jahrestag der Liquidierung des Ghettos Litzmannstadt und zum 80. Jahrestag der sogenannten Allgemeinen Gehsperre (Wielka Szpera) begangen. Bei der Veranstaltung wurde den jüdischen Opfern der letzten Deportationen im August 1944 gedacht.
berlebender von Litzmannstadt Ghetto und Auschwitz, Marian Turski, spricht in der Gedenksttte Bahnhof Radegast zum 75. Jahrestag der Auflsung des Litzmannstadt Ghettos.
Überlebender von Litzmannstadt Ghetto und Auschwitz, Marian Turski, spricht in der Gedenkstätte Bahnhof Radegast zum 75. Jahrestag der Auflösung des Litzmannstadt Ghettos.Arkadiusz Łuba

Präsident Andrzej Duda betonte in seinem Brief an die Teilnehmenden der Zeremonie, der Holocaust werde eine „gewissenserschütternde Warnung vor der Missachtung von Chauvinismus und Imperialismus in all ihren Formen“ bleiben. Verlesen wurden die Worte des Staatsoberhaupts von seinem Berater Paweł Czerwiński.

„Die Shoah ist die Ungeheuerlichkeit des schrecklichen Leidens und des Todes von Millionen einfacher Menschen“, hob Duda hervor und erklärte, hier zeige sich eine Ideologie, die den Anschein erwecke, zu blinden und irrationalen Hass sachlich zu rechtfertigen. „Die Biographien der nationalsozialistischen Vollstrecker dieses Völkermords tragen zum Bild des moralischen und intellektuellen Niedergangs der deutschen Gesellschaft in den 1930er und 1940er Jahren bei“, ließ der Präsident verlesen.

Zuvor war am Denkmal für die Juden von Łódź auf dem jüdischen Friedhof der Opfer gedacht worden. Erzbischof Grzegorz Ryś betonte, es dürfe nicht vergessen werden, was vor 80 Jahren geschah. Es sei wichtig, klar zu sagen, welchen Teil der Vergangenheit wir fortsetzen und welchen wir auf keinen Fall reproduzieren wollen, so Ryś. Daher sei die Erinnerung so wichtig. Beim Gedenken gehe es letztlich um die Zukunft, nicht um die Vergangenheit, so der Erzbischof.

An den Feierlichkeiten am Bahnhof Radegast nahmen unter anderem Parlamentarierinnen und Parlamentarier, Mitarbeitende der Stadt und Woiewodschaft Łódź, Vertreter der Überlebenden des Ghettos sowie der israelische Botschafter Yacov Livne und der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland Thomas Bagger teil.

In den fünf Jahren der Besatzung durchliefen mehr als 200.000 jüdische Menschen das Ghetto in Łódź. Verschiedenen Quellen zufolge überlebten nur 7-13.000 von ihnen.

PAP/js