Der Vertrag von Versailles vom 28. Juni 1919, der den Ersten Weltkrieg beendete, hat Deutschland zur Zahlung von Kriegsreparationen an die Entente-Staaten und ihre Verbündeten verpflichtet. Die letzte Reparationszahlung in Höhe von 70 Millionen Euro habe Großbritannien und Frankreich im Jahr 2010 erhalten - 92 Jahre nach Kriegsende, berichtete die polnische Nachrichtenagentur PAP.
Auf der Konferenz von Spa 1920 sei vereinbart worden, dass Frankreich 52 Prozent der Reparationszahlungen erhält, England 22 Prozent, Italien 10 Prozent und Belgien 8 Prozent, Portugal und Japan jeweils 0,75 Prozent, während die restlichen 6,5 Prozent an Griechenland, Rumänien, Jugoslawien und andere berechtigte Staaten zugewiesen wurden, so die Nachrichtenagentur. Im Jahr 1921 sei der Gesamtbetrag der Reparationen an die Entente-Staaten und ihre Verbündeten für die während der Feindseligkeiten erlittenen Verluste auf 132 Milliarden Goldmark festgelegt worden, so PAP.
Deutschland habe die erste Reparationsrate im August 1921 bezahlt. Zu Beginn des folgenden Jahres seien die Rückzahlungen wegen Schwierigkeiten der deutschen Regierung unterbrochen worden. In den 1920er Jahren seien die Reparationszahlungen zweimal geändert und der Gesamtbetrag auf 112 Milliarden Goldmark reduziert worden. Verschiedenen Berechnungen zufolge habe die Weimarer Republik bis 1932 etwa 25-30 Prozent des ursprünglich vorgesehenen Reparationsbetrags gezahlt. Nach der Machtergreifung Hitlers seien die Zahlungen erneut eingestellt worden, schrieb PAP.
Nach dem Zweiten Weltkrieg sei die Verantwortung für die Zahlung des gesamten Restbetrags der Reparationen für den Ersten Weltkrieg von der Bundesrepublik Deutschland übernommen worden. Im Jahr 1953 habe man auf einer Konferenz in London vereinbart, dass die Zahlungen bis 1983 abgeschlossen sein müssten. Deutschland sollte mit der Zahlung der aufgelaufenen Zinsen erst nach der künftigen Wiedervereinigung beginnen. Die erste Rate wurde 1996, die letzte 2010 gezahlt, berichtete die polnische Nachrichtenagentur.
PAP/ps