Deutsche Redaktion

Friedensnobelpreis geht an belarussischen Aktivisten

07.10.2022 11:56
Der wichtigste Friedenspreis der Welt geht dieses Jahr an den belarussischen Menschenrechtsanwalt Ales Bialiatski und zwei Menschenrechtsorganisationen. Neben Bialiatski erhalten die russische Organisation "Memorial" und "Center for Civil Liberties" aus der Ukraine die Auszeichnung.
Aleś Bialacki
Aleś Bialackispring96.org

Die Preisträger "haben sich in herausragender Weise für die Dokumentation von Kriegsverbrechen, Menschenrechtsverletzungen und Machtmissbrauch eingesetzt", teilte das Nobelkomitee in Oslo mit. "Gemeinsam zeigen sie die Bedeutung der Zivilgesellschaft für Frieden und Demokratie", sagte die Vorsitzende des Komitees, Berit Reiss-Andersen, bei der Bekanntgabe.

Der Menschenrechtler Ales Bialiatski war eine treibende Kraft der Demokratiebewegung in Belarus, welche in den 1980er-Jahren ihren Anfang genommen hatte. Er gründete die Organisation Viasna (zu Deutsch: Frühling), welche sich zu einer der wichtigsten Menschenrechtsorganisationen des Landes entwickelte. Bialiatski sitzt seit 2020 in Haft – ohne Gerichtsprozess.

Die russische Menschenrechtsorganisation Memorial wurde 1987 gegründet, unter anderem von Friedensnobelpreis-Träger Andrei Sacharow. Die Bewegung hatte sich zum Ziel gesetzt, die zahlreichen Menschenrechtsverletzungen in der Zeit der Sowjetunion aufzuarbeiten – und später auch andere Konflikte innerhalb Russlands. 2021 wurde die Organisation verboten und deren Auflösung befohlen.

Das ukrainische Zentrum für Bürgerinnen und Bürgerrechte "Center for Civil Liberties" wurde im Zug der Demokratisierung in der Ukraine 2007 gegründet. In den letzten Jahren gehörte die Organisation zu den wichtigsten Kräften der Stärkung demokratischer Grundrechte im Land. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges beschäftigt sich die Organisation zudem mit der Dokumentation und Aufdeckung von Kriegsverbrechen.


Agenturen/jc