Deutsche Redaktion

AKW-Pläne: Frankreich enttäuscht über Polens Entscheidung für die USA

09.11.2022 10:35
"Ich verstehe diese Entscheidung nicht. Für mich ist sie dogmatisch und politisch", sagt der Vorsitzende der französisch-polnischen Gruppe der Freundschaft in der Nationalversammlung, Frédéric Petit. Geht es indes nach dem PiS-Politiker Zbigniew Kuźmiuk, sei das französische Angebot am schwächsten gewesen. 
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Energetyka jądrowa jest bezpieczna i godna zaufania – tak mówił w Trójce Michał Strzelec z portalu zajmującego się tą tematykąShutterstock/David Tadevosian

Polens Entscheidung für die USA als Partner beim Bau des ersten Atomkraftwerks sei enttäuschend, sagt im Vorfeld der Visite des polnischen Außenministers in Paris der Vorsitzende der französisch-polnischen Gruppe der Freundschaft in der Nationalversammlung, Frédéric Petit. "Ich verstehe diese Entscheidung nicht. Für mich ist sie dogmatisch und politisch. Das ist so, wie mit den Caracal-Hubschraubern: wir gehen in die gleiche Richtung. Alle sagen, dass unser Angebot besser ist, aber am Ende entscheidet jemand, dass er die Amerikaner bevorzugt”, so Petit. Polen, so der Politiker, werde unter den Führungsländern Europas sein. Man müsse daher konsequent sein, es gemeinsam bauen und um seine Souveränität kämpfen. 

PiS-Politiker: "Frankreichs Angebot am schwächsten"

Geht es indes nach dem Europaabgeordneten der Regierungspartei PiS Zbigniew Kuźmiuk, sei das französische Angebot für den Bau eine Atomkraftwerks in Polen das schwächste und allgemeinste gewesen. Vor allem die Frage der Finanzierung sei sehr generell behandelt worden. “Anders gesagt, die Franzosen würden uns gerne ein Atomkraftwerk bauen, aber unter der Bedingung, dass wir das ganze Geld dafür auf den Tisch legen”, so Kuźmiuk. Es sei schwer, ein Angebot zu wählen, dessen Technologielieferant keinen eigenen finanziellen Beitrag anbiete. 

Medien: EDF weiterhin im Spiel

Vergangene Woche hatte die Regierung per Beschluss den Bau eines Atomkraftwerks in Lubiatowo-Kopalino an der Küste abgesegnet. Das AKW soll in Kooperation mit dem US-Konzern Westinghouse entstehen. Ein zweites Objekt, im großpolnischen Pątnowo, soll die südkoreanische KHNP bauen. Polen und Korea hatten ein Intentionsschreiben dazu verfasst. 

Insgesamt plant die Regierung den Bau von sechs Reaktoren in drei Kraftwerken. Laut Medienberichtet bleibt auch der französische Staatskonzern EDF weiterhin im Spiel um die Atomkraft in Polen. Die eventuelle Kooperation in diesem Bereich wird auch ein Thema der heutigen Gespräche von Außenminister Rau in Paris sein. 

Informacyjna Agencja Radiowa (IAR)/PR24/d mk/i pcz/w zr/adn