Deutsche Redaktion

Waffenstillstand zu orthodoxen Weihnachten ist eine „Falle"

07.01.2023 08:05
Wladimir Putin hat den russischen Verteidigungsminister Sergej Schojgu angewiesen, einen Waffenstillstand an der Frontlinie in der Ukraine zu verhängen, berichtete die russische Redaktion der Rundfunkanstalt BBC am Donnerstag. 
Dla prawosławnych Ukraińców rozpoczęło się Boże Narodzenie
Dla prawosławnych Ukraińców rozpoczęło się Boże NarodzeniePAP/EPA/OLEG PETRASYUK

Die russische Seite „fordert die ukrainische Seite auf, einen Waffenstillstand zu erklären", um den orthodoxen Gläubigen vom 6. Januar um 12 Uhr mittags bis zum 7. Januar um Mitternacht die Möglichkeit zu geben, „an Heiligabend und am ersten Weihnachtstag am Gottesdienst teilzunehmen", hieß es der BBC zufolge in einer Mitteilung russischer Beamten. Zuvor habe das Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche, Patriarch Kirill, am Donnerstag zu einem solchen „feierlichen Waffenstillstand" aufgerufen. In derselben Erklärung hat Kirill die russische Invasion in der Ukraine als einen „internen Konflikt" bezeichnet, berichtete die Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine.

Die ukrainischen Behörden bezeichnen Kirills Vorschlag als eine „Falle" und verweisen auf seine Unterstützung für die Invasion der Ukraine.

„Die russisch-orthodoxe Kirche hat zum Völkermord an den Ukrainern aufgerufen, zum Massenmord angestiftet und fordert eine noch stärkere Militarisierung der Russischen Föderation", bewertete der enge Berater des ukrainischen Präsidenten Mychajlo Podoljak.

„Putin versucht Sauerstoff zu finden"

US-Präsident Joe Biden sagte am Donnerstag, er zögere, „auf alles zu reagieren, was Putin sagt. Ich fand das interessant. Er war bereit, am 25. und am Neujahrstag Krankenhäuser, Kindergärten und Kirchen zu bombardieren". „Ich glaube, er versucht, etwas Sauerstoff zu finden", fügte Biden hinzu.

Zuvor hatte sich das US-Außenministerium skeptisch über Putins Befehl zum Waffenstillstand geäußert und ihn angesichts des Angriffs zum Neuen Jahr auf die Ukraine als „zynisch" bezeichnet, berichtete die britische Zeitung The Guardian. Die Vereinigten Staaten hätten „wenig Vertrauen" in die Absichten hinter diesem Schritt, fügte das Außenministerium hinzu.


IAR, PAP/ps