Der ukrainische Außenminister lobte die Entscheidung Polens, Leopard-Panzer an die Ukraine zu liefern. Damit habe das Land geholfen, „eine weitere Mauer zu überwinden“, so der Minister. Derzeit sei eine Panzer-Koalition zur Unterstützung der Ukraine in Planung, der sich bereits Dutzende verantwortungsbewusste und proaktive Länder angeschlossen hätten. Denn je eher die Ukraine Panzer und die notwendigen schweren Waffen erhalte, desto schneller werde Russland zurückgedrängt und der Frieden in Europa wiederhergestellt.
Dass die Freiheit siege, sei entscheidend, so Kuleba. Was die Versorgung mit den stärksten Waffen betreffe, gebe es daher keine Tabus oder Verbote. Wie der Minister berichtet, stünden alle diplomatischen Verhandlungen in der Ukraine aktuell unter diesem Motto. „Wir werden das Verteidigungspotenzial der Ukraine und die Schlagkraft der ukrainischen Armee stärken - durch ,Ramstein' und andere wirksame Formate - solange bis die Besatzer keinen Widerstand mehr leisten und ihren Terror gegen unser Volk stoppen", betonte er.
"EU-Beitritt der Ukraine würde Europa stärken"
Während der Verhandlungen habe Kuleba an seine europäischen Kollegen appelliert, „keine Angst vor großen Schritten zu haben, die Ukraine schnell und in großen Mengen mit schweren Waffen zu versorgen, über wichtige Entscheidungen nachzudenken, die den Tag des Sieges näher bringen". Dazu gehörten auch Entscheidungen, die der Ukraine zu einer grundlegend neuen Rolle in der europäischen Gemeinschaft verhelfen könnten, so Kuleba. Der EU-Beitritt einer starken Ukraine mit großem militärischen, wirtschaftlichen und menschlichen Potenzial würde die europäische Führungsrolle in der Welt stärken und Europas Einfluss und Gewicht auf der internationalen Bühne erhöhen, erklärte der Chefdiplomat.
Das Gipfeltreffen in Kiew sei daher in der Diskussion um eine EU-Mitgliedschaft der Ukraine sehr wichtig. „Wir können nicht jahrelang warten, wir können Europa nicht verlieren und die Chance verpassen, einen sicheren, unabhängigen und wohlhabenden Kontinent mit einer starken Position in der Welt aufzubauen. Es ist eine Frage des Überlebens im harten Wettbewerb der politischen Modelle, der militärischen Mächte, der Technologien und der Zukunftsvorstellungen", erklärte der Minister.
Der Beitritt der Ukraine zur NATO indes, wäre nur „eine rechtliche Konsolidierung dieser Realität, eine Anerkennung der neuen Rolle der Ukraine beim Schutz der euro-atlantischen Gemeinschaft und bei der Stärkung der NATO-Verteidigungsfähigkeiten." Laut seinen Beobachtungen wollten immer mehr Verbündete die Ukraine in der NATO sehen. Sie würden verstehen, dass die EU-Mitgliedschaft der Ukraine zur europäischen Sicherheit beitragen und das Kräfteverhältnis zugunsten der demokratischen Welt verändern werde, führte Kuleba aus.
Die Ukraine verfüge über eine „schlagkräftige Armee mit außergewöhnlicher Kampferfahrung, über professionelle, abgehärtete und gut ausgebildete Soldaten, über einen militärisch-industriellen Komplex mit Zukunftsperspektiven und andere entscheidende Vorteile. Der Beitritt unseres Landes wird eine strategische Stärkung des Bündnisses bedeuten", betonte er.
„Die Welt darf Russlands nuklearer Erpressung nicht nachgeben“
Der Minister wies auch auf die atomare Erpressung am Kernkraftwerk Saporischschja (ZEJ) durch Russland hin. Die Priorität für die gesamte internationale Gemeinschaft sollte darin bestehen, gemeinsam auf die Befreiung des AKW hinzuarbeiten.
Laut Kuleba bestehe die einzige Möglichkeit zur Wiederherstellung der radiologischen Sicherheit Europas in der bedingungslosen Entmilitarisierung und der Bildung einer stabilen Sicherheitszone um das Kraftwerk. Das russische Regime sehe in der bewaffneten Besetzung des Kraftwerks ein Mittel, um politischen und wirtschaftlichen Druck auf Europa auszuüben. „Was wir brauchen, ist ein starker und kollektiver globaler Druck auf den Kreml, insbesondere in Form von Sanktionen“, so Kuleba weiter. Russland verstehe die Sprache der Gewalt und gebe seine aggressiven Pläne erst auf, wenn die internationale Gemeinschaft eine gemeinsame Haltung einnehme.
Als Beispiel nannte er die gemeinsame Position der Ukraine, der Türkei und der UNO, die Moskau zur Umsetzung der Schwarzmeer-Getreide-Initiative gezwungen habe. Dadurch sei der Kreml gestoppt worden, die Welt mit Hunger zu erpressen.
Der erste Schritt müsse daher die sofortige Einführung von Sanktionen gegen das russische Unternehmen Rosatom sein, bevor Russlands Rechte und Privilegien in der IAEO eingeschränkt werden müssten. Im dritten Schritt sollte dann die Zusammenarbeit mit dem Aggressor-Staat auf dem Gebiet der Kernenergie enden, erklärte der Chefdiplomat der Ukraine im Gespräch mit der Nachrichtenseite niezalezna.pl.
niezależna.pl/ps