Die Europäische Kommission und Polen planen aus der Ukraine entführte Kinder wiederzufinden, teilte Polens Minister für EU-Angelegenheiten mit. Symon Szynkowski vel Sęk zufolge soll die von Polen und der Europäischen Kommission vorgeschlagene Initiative wirksame Methoden zur Beweissicherung für europäische Institutionen und Staaten schaffen.
„Wir dürfen die Augen vor diesem Problem nicht verschließen. Es ist ein dramatisches Problem, auf das die westliche Welt Antworten geben und Beweise für diese Verbrechen sammeln muss", erklärte der polnische Minister.
Einerseits gehe es darum, der Ukraine zu helfen, die entführten Kinder zurückzubekommen. Andererseits sollen die Verantwortlichen für diese Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden, fügte er hinzu.
Nach Angaben des Ministers bleibe der Aufenthaltsort vieler dieser Kinder unbekannt. „Die Schätzungen gehen weit auseinander, aber selbst die vorsichtigsten Annahmen deuten auf mindestens sechstausend dokumentierte Fälle von Kinderdiebstählen hin, deren Schicksal heute unbekannt ist."
Die Frage der Deportation ukrainischer Kinder ist seit Beginn des Krieges ein wichtiges Thema. Schätzungen der Behörden in Kiew zufolge, seien mindestens 13.600 Menschen unter 18 Jahren zwangsdeportiert worden. Die größte Sorge gilt dem Schicksal von Waisenkindern. Die Deportation von Zivilisten auf das Territorium einer der Kriegsparteien stellt einen Verstoß gegen die Genfer Konventionen zum Schutz von Kriegsopfern dar.
IAR/ps