Deutsche Redaktion

Smoleńsk-Katastrophe: Russischer Fluglotse soll im Ausland strafrechtlich verfolgt werden

30.03.2023 11:52
Polens Staatsanwaltschaft möchte, dass der Russe von Interpol mit einem internationalen Haftbefehl verfolgt wird. Oberst Nikolaj Krasnokutski habe die Flugzeugkatastrophe im Jahr 2010 im russischen Smoleńsk mutwillig mitverursacht.
Am 10. April 2010 kamen beim Absturz der Tu-154M in der Nhe von Smoleńsk 96 Menschen ums Leben.
Am 10. April 2010 kamen beim Absturz der Tu-154M in der Nähe von Smoleńsk 96 Menschen ums Leben.Sergei Karpukhin/Reuters/Forum

Im November letzten Jahres hat das Warschauer Bezirksgericht ein Urteil über die vorläufige Festnahme von drei Russen erlassen. Sie sollen am 10. April 2010 auf dem Flughafen Smoleńsk-Sewersnyj für den Luftverkehr zuständig gewesen sein und das polnische Regierungsflugzeug eingeflogen haben. Zum Zeitpunkt des Absturzes der Präsidentenmaschine Tu-154 befanden sich Oberstleutnant Pawel Plusnin, Major Wiktor Ryschenko und Oberst Nikolaj Krasnokutski im Kontrollturm des Smolensker Flughafens. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft haben diese Personen den Absturz, bei dem die gesamte 96-köpfige Delegation des polnischen Staates zum 70. Jahrestag des Massakers von Katyn ums Leben kam, mutwillig verursacht.

Im Fall der beiden anderen Fluglotsen wurden Fahndungsanträge an Interpol bereits gestellt. Die Ermittlungen gegen die drei Russen laufen seit dem Frühjahr 2015.

Smoleńsk-Katastrophe

Am 10. April 2010 kamen beim Absturz der Tu-154M in der Nähe von Smoleńsk 96 Menschen ums Leben, darunter Präsident Lech Kaczyński und seine Frau Maria, die höchsten Befehlshaber der polnischen Armee und der letzte Präsident der Republik Polen im Exil Ryszard Kaczorowski. Die Delegation war auf dem Weg ins nahe gelegene Katyń, um an Veranstaltungen zum 70. Jahrestag des Massakers von Katyń im Jahr 1940 teilzunehmen. Damals wurden fast 22.000 polnische Kriegsgefangene, hauptsächlich Offiziere, Polizisten und Verwaltungsangestellte, von den Sowjets ermordet. Das Wrack des Präsidentenflugzeugs befindet sich weiterhin in Russland.


PAP/jc