Deutsche Redaktion

Polnisches Denkmal in Russland verschwunden. „Nur noch eine leere Fläche"

25.07.2023 13:04
Von dem Denkmal für unterdrückte Polen auf dem Gedenkfriedhof in Lewaschowo bei Sankt Petersburg ist nur noch eine leere Fläche übriggeblieben.
Im Jahr 2015 wurde der Lewaschow-Gedenkfriedhof als Kulturerbe von regionaler Bedeutung eingestuft.
Im Jahr 2015 wurde der Lewaschow-Gedenkfriedhof als Kulturerbe von regionaler Bedeutung eingestuft. Twitter/Igor Sushko @igorsushko

Von dem Denkmal für unterdrückte Polen auf dem Gedenkfriedhof in Lewaschowo bei St. Petersburg ist nur noch eine leere Fläche übriggeblieben, sagte Grzegorz Ślubowski, Generalkonsul der Republik Polen in St. Petersburg, gegenüber der Presseagentur PAP. „Kurz nachdem ich die Information über das Verschwinden des Denkmals erhalten hatte, begab ich mich an den Ort des Geschehens. Ich war zweimal dort - am Sonntag und am Montag. Gestern sagte mir ein Beamter, das Denkmal wurde entfernt, weil es durch einen umgestürzten Baum beschädigt wurde", so Ślubowski.

Wie er hinzufügte, seien ihm keine Unterlagen, wie zum Beispiel Fotos, vorgelegt worden, die den Schaden oder den Prozess der Demontage des Denkmals zeigten. Bei seinem Besuch auf dem Friedhof legte der Konsul Blumen nieder und zündete Kerzen an.


Der Gouverneur von Sankt Petersburg, Aleksandr Belgow, der von lokalen Medien zitiert wurde, präsentierte eine weitere Version: Das Granitdenkmal sei von Vandalen beschädigt und zur Restaurierung weggegeben worden.

„In einem Schreiben, das wir gestern (Montag) an das russische Außenministerium geschickt haben, haben wir um sofortige Klärung gebeten, was mit dem Denkmal geschehen ist und wo es sich jetzt befindet, und darum, es so schnell wie möglich wieder an seinem Platz aufzustellen“, so Ślubowski.

Weiterer Fall des „Verschwindens" eines Polen-Denkmals

Dies ist nicht der erste Fall, wo in der UdSSR Repressionen ausgesetzten polnischen Bürgern und ethnischen Polen gewidmete Gedenktafeln verschwinden. Im November letzten Jahres verschwanden sieben Tafeln mit Listen von unterdrückten und deportierten Polen aus dem Gedenkzentrum für die Opfer des politischen Terrors und die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs in der Region Tomsk. In Jakutsk verschwanden im Juni dieses Jahres Tafeln mit den Namen der im 18. und 19. Jahrhundert verbannten Polen und den Opfern der Massenunterdrückung im 20. Jahrhundert. Ähnliche Fälle sind in den Regionen Swerdlowsk und Irkutsk, im Gebiet Perm und in Burjatien bekannt.


PAP/jc