Deutsche Redaktion

Seltene Fotos zeigen die Schrecken des Warschauer Aufstands

03.08.2023 10:37
Das Museum des Warschauer Aufstands zeigt seltene Fotografien, die während der militärischen Erhebung 1944 gemacht worden sind. Die 310 Fotos zeigen die Schrecken und die Zerstörung der Stadt, aber auch den Mut der Aufständischen. 
Am 1. August 1944 kmpften etwa 40-50.000 Aufstndische in Warschau. Der Aufstand, der fr einige Tage geplant war, dauerte ber zwei Monate an.
Am 1. August 1944 kämpften etwa 40-50.000 Aufständische in Warschau. Der Aufstand, der für einige Tage geplant war, dauerte über zwei Monate an. Antykwariat Warszawa/Eugeniusz Haneman

Die Exponate aus dem Privatarchiv des Fotografen Eugeniusz Haneman sind eines der wenigen dokumentarischen Zeugnisse der Hauptstadt während des Aufstandes. Auf den Fotos sind unter anderem Aufständische in den Ruinen der Heilig-Kreuz-Kirche zu sehen, exhumierte und verbrannte Leichen der Opfer, das zerstörte Prudential-Gebäude, die Sigismund -Säule und der Hauptbahnhof.


Eines von Hanemans berühmtesten Fotos, Ein Aufständischer beobachtet die Strasse Krakowskie Przedmieście durch die zerstörte Mauer der Heilig-Kreuz-Kirche. fot. Antykwariat Warszawa/Eugeniusz Haneman Eines von Hanemans berühmtesten Fotos, Ein Aufständischer beobachtet die Strasse Krakowskie Przedmieście durch die zerstörte Mauer der Heilig-Kreuz-Kirche. fot. Antykwariat Warszawa/Eugeniusz Haneman

Der Warschauer Aufstand war die größte militärische Untergrundoperation im von den Deutschen besetzten Europa. Am 1. August 1944 beteiligten sich etwa 40-50.000 Aufständische an den Kämpfen. Der Aufstand, der für mehrere Tage geplant war, dauerte schließlich über zwei Monate.

Zum Fotografen des Aufstands wurde Haneman zufällig, als der damals 27-Jährige nach Ausbruch der Kämpfe nicht mehr nach Hause zurückkehren konnte. Am gleichen Tag traf er sich mit Sylwester Braun von der polnischen Heimatarmee, der nach Leuten suchte, die den Aufstand dokumentieren sollten. Braun und Haneman begannen ihre Arbeit als Teil einer geheimen, im Untergrund arbeitenden Fotoeinheit der Heimatarmee, die so genannte Militärische Berichterstatter vor Ort, rekrutierte und ausbildete. Obwohl die Einheit während der gesamten deutschen Besatzungszeit tätig war, war sie während des Warschauer Aufstandes am aktivsten.


Viele der Fotos zeigen die Schäden, die an bekannten Wahrzeichen der Stadt entstanden sind. Antykwariat Warszawa/Eugeniusz Haneman Viele der Fotos zeigen die Schäden, die an bekannten Wahrzeichen der Stadt entstanden sind. Antykwariat Warszawa/Eugeniusz Haneman

Insgesamt machte Haneman im August und September 1944 mehrere hundert Aufnahmen von Warschau. Nur 15 Filmrollen sind bis heute erhalten geblieben. Während der Kämpfe verloren etwa 18.000 Aufständische ihr Leben und 25.000 wurden verwundet. Die Verluste unter der Zivilbevölkerung waren enorm und betrugen 180.000. Nach der Niederschlagung des Aufstands wurden etwa 500.000 überlebende Einwohner zur Evakuierung gezwungen, und Warschau wurde fast vollständig dem Erdboden gleichgemacht.

Nach dem Krieg arbeitete Haneman als Kameramann und Korrespondent für die Polnische Filmchronik. Von 1953 bis 2005 war er Dozent für Fotografie an der Nationalen Filmschule in Łódź und erhielt zahlreiche Auszeichnungen für seine fotografischen Leistungen. Er starb am 15. Januar 2014 in Borzęcin Duny bei Warschau.


Antykwariat Warszawa/Eugeniusz Haneman Antykwariat Warszawa/Eugeniusz Haneman
Eugeniusz Haneman begann seine berufliche Laufbahn als Porträtfotograf, bevor er sich für den Aufstand engagierte. / Public Domain Eugeniusz Haneman begann seine berufliche Laufbahn als Porträtfotograf, bevor er sich für den Aufstand engagierte. / Public Domain