Deutsche Redaktion

Kreml Regime löst Sacharow-Zentrum auf

19.08.2023 15:03
Ein Moskauer Gericht hat das renommierte Sacharow-Zentrum aufgelöst. Die 1990 gegründete Organisation galt als Treffpunkt des liberalen Moskau und war international als Ort für Demokratie und Zivilgesellschaft anerkannt. Es gedachte der Opfer der stalinistischen Verbrechen, kämpfte für die Achtung der Menschenrechte und verteidigte russische politische Gefangene. 
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Die Mittel für den Unterhalt des Zentrums stammten aus dem Friedensnobelpreis, der 1975 an den sowjetischen Physiker Andrej Sacharow verliehen wurde.

Zuvor hatte das Moskauer Regime den mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten Verein Memorial und die Moskauer Helsinki-Gruppe aufgelöst.

Bereits im Frühjahr musste das Sacharow-Zentrum wegen einer Gesetzesverschärfung schließen, da es als "ausländischer Agent" deklariert wurde. Jetzt hat ein Moskauer Gericht die Auflösung verkündet. Zur Begründung hieß es, dass in dem Zentrum nicht genehmigte Ausstellungen und Konferenzen stattgefunden hätten.

Die Denunziationen, die zur Auflösung des Sacharow-Zentrums führten, wurden von dem Abgeordneten der rechtsextremen Partei LDPR (“Liberal-Demokratische Partei Russlands”), Andrej Lugawoi, verfasst. Er war es, den die britische Justiz beschuldigte, den ehemaligen FSB-Oberst Alexander Litwinenko ermordet zu haben. Litwinenko hatte nach seiner Flucht aus Russland das Regime kritisiert und Wladimir Putin Verbrechen vorgeworfen. Er wurde mit radioaktivem Polonium vergiftet. Er starb im Jahr 2006 in London.

PAP/jc