Deutsche Redaktion

Abgestürzte Prigoschin-Maschine: Putins Rache oder Mistyfikation?

24.08.2023 09:32
Während einige Medien bereits den Tod des Söldnerchefs bestätigen, zweifelt ein Teil der unabhängigen Kommentatoren daran, ob Prigoschin, der nach seinem Marsch auf Moskau beim Kreml in Ungnade gefallen war und sein Stellvertreter Dmitrij Utkin, tatsächlich an Bord der Maschine waren.
Rosyjska agencja transportu lotniczego: w samolocie, który rozbił się nad obwodem twerskim, mógł być Prigożyn.
Rosyjska agencja transportu lotniczego: w samolocie, który rozbił się nad obwodem twerskim, mógł być Prigożyn.Forum/Zuma Press/Pool /Wagner Group+ telegram

In Russland laufen die Ermittlungen nach dem Absturz des Privatflugzeugs von Wagner-Chef, Jewgenij Prigoschin. Der Geschäftsmann und ehemalige Putin-Vertraute stand auf der Passagierliste. Während einige Medien bereits den Tod des Söldnerchefs bestätigen, zweifelt ein Teil der unabhängigen Kommentatoren daran, ob Prigoschin, der nach seinem Marsch auf Moskau beim Kreml in Ungnade gefallen war und sein Stellvertreter Dmitrij Utkin, tatsächlich an Bord der Maschine waren.

"Alles ist möglich"

Denis Korotkow vom investigativen Nachrichtendienst "Dosje" ist nicht überzeugt davon, dass Prigoschin tatsächlich bei dem Absturz ums Leben gekommen ist. "Ich werde nicht spekulieren oder Annahmen treffen. Alles ist möglich. Nur wenn die Leichen vor Ort sind und sie uns gezeigt werden, verringert sich das Risiko einer möglichen Mystifikation, die von Prigoschin selbst organisiert wurde", sagte der Journalist.

Ein weiterer unabhängiger Journalist, Sergej Kowaltschuk, lässt ebenfalls die Möglichkeit einer Täuschung zu. "Wenn Prigoschin wirklich in einem anderen Flugzeug war, sollte er so schnell wie möglich zur Grenze fliehen, denn in Russland wird jetzt niemand einen Cent für ihn geben", erklärte er.

"Prigoschin hat unterschätzt, wie sehr Putin ihn hasst"

Der Politikwissenschaftler Abbas Galliamow betonte indes, dass sich Prigoschin nach einem gescheiterten Aufstand so verhalten habe, als ob er glaubte, dass er und seine Projekte für den Kreml zu wertvoll seien und daher niemand die Hand gegen ihn erheben werde "Offensichtlich hat diese Logik ihn getäuscht. Er hat unterschätzt, wie sehr Putin ihn persönlich hasst", so der Politologe.

Erst Stunden nach dem Absturz fanden Ermittler ein Fragment des Flügels des zerstörten Flugzeugs, das sich über zwei Kilometer vom Absturzort entfernt befand. Einige Augenzeugen des Absturzes gaben an, Raketenstreifen am Himmel gesehen und Explosionen gehört zu haben, was darauf hindeutet, dass das Flugzeug abgeschossen worden sein könnte.

IAR/adn