Deutschland trägt politische und moralische Verantwortung für die Kriegsverbrechen und bemüht sich, „das Leid der Opfer so weit wie möglich zu lindern, was in den vergangenen Jahrzehnten durch zahlreiche Initiativen auch zugunsten polnischer Opfer geschehen ist", sagte Viktor Elbling am Samstag in einem Interview für die Zeitung Rzeczpospolita.
„Es ist uns aber auch besonders wichtig, die Erinnerung an die Opfer und die von den Polen erlittenen Verluste zu bewahren. Wir werden den Dialog über mögliche Initiativen in dieser Hinsicht auch mit der neuen polnischen Regierung fortsetzen. Aus deutscher Sicht ist die Frage der Reparationen abgeschlossen", betonte der deutsche Botschafter in Polen.
Antwort des polnischen Vize-Außenministers
Wie Arkadiusz Mularczyk am Sonntag betonte, vertritt Polen in dieser Frage eine andere Auffassung und hat sogar am 14. September 2022 eine Resolution dazu verfasst. Darin wird Deutschland aufgefordert, die „politische, historische, rechtliche und finanzielle Verantwortung" für die Verbrechen des Dritten Reichs während des Zweiten Weltkriegs zu übernehmen.
„Mir ist auch nicht bekannt, dass Deutschland derzeit etwas unternimmt, um das Leid der Betroffenen des Zweiten Weltkriegs zu lindern. Polen fordert weiterhin einen Dialog über Reparationen, Entschädigungen und Wiedergutmachungen für die Folgen der Aggression und der Zerstörung, die Polen während des Zweiten Weltkriegs zugefügt wurden!", so Mularczyk auf X.
Die Rzeczpospolita hat den deutschen Botschafter in Polen am Samstag in einem Interview gefragt, ob Deutschland erwarte, dass das Thema der Kriegsreparationen von der beidseitigen Tagesordnung verschwindet. Wäre Berlin auch bereit, Initiativen zu ergreifen, um die polnischen Erwartungen in dieser Hinsicht zu erfüllen? Könnte es geraubte Kunstwerke zurückgeben oder sich am Wiederaufbau des Sächsischen Palais beteiligen, so die Tageszeitung.
Viktor Elbling ist seit September 2023 Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Polen. Er tritt die Nachfolge von Thomas Bagger in diesem Amt an.
Quelle: IAR/ps