Während einer polnisch-jüdischen Zeremonie im Parlament benutzte er einen Feuerlöscher, um die Chanukka-Kerzen zu löschen. Auf einem in den sozialen Medien veröffentlichten Video ist zu sehen, wie Braun den Feuerlöscher von der Wand reißt und die Kerzen mit dem Pulver besprüht. Dann schlägt er einer Beamtin ins Gesicht, die verzweifelt versucht, ihm den Feuerlöscher aus den Händen zu reißen.
Braun erklärte sein Vorgehen mit den Worten: „Die Taten dieser rassistischen, stammesorientierten, wilden talmudischen Sekte haben in den Räumlichkeiten des Sejm nichts zu suchen (...) Ich stelle die Normalität wieder her, indem ich dem satanischen, rassistischen Triumphalismus ein Ende setze.“
„So etwas hätte niemals passieren dürfen, und es ist ein Schlag ins Gesicht des polnischen Sejm“, sagte der Parlamentspräsident Szymon Hołownia. Er fügte hinzu, dass es keine Toleranz für Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus geben werde, „solange ich Parlamentspräsident bin“.
„Diese Tat muss aufs Schärfste geahndet werden!“, sagte wiederum der Vorsitzende der Polnisch-Israelischen Parlamentariergruppe, Michał Szczerba. „Polen ist ein sicheres Zuhause für alle. Die Religionsfreiheit ist ein verfassungsmäßiges Recht“, fügte er hinzu.
Chanukka ist ein jüdisches Fest zum Gedenken an die Wiedereroberung Jerusalems im Jahr 164 v. Chr. Eine Chanukka-Menora ist ein Leuchter, der während des achttägigen jüdischen Chanukka-Festes angezündet wird.
Grzegorz Braun / fot. Marcin Obara/PAP
Schockierender Vorfall
Schockiert über den Vorfall zeigte sich der Oberrabbiner von Polen, Michael Schudrich. „Seit vielen Jahren empfängt der polnische Sejm während des Chanukka-Festes Vertreter der jüdischen Gemeinde. Mehrere Redner und Parlamentarier verschiedener politischer Richtungen nahmen an der gemeinsamen Feier teil, bei der sich alles um das Licht drehte - ein Symbol für Weisheit, Toleranz und Einigkeit über alle Trennungen hinweg. Was dann geschah, war schockierend“, so der Geistliche.
„Die Botschaft, die in die Welt hinausgegangen ist, hat unsere langjährigen Bemühungen, das Bild Polens als ein Land zu festigen, das tolerant und offen für Vielfalt ist, zerstört (…) Deshalb bitten wir den Sprecher, das Anzünden der Kerzen morgen wieder zu erlauben.“
„Gemeinsam müssen wir antisemitischen und aggressiven Handlungen friedlich entgegentreten. Unsere einzige Chance besteht darin, das Böse mit dem Guten zu überwinden“, betonte Michael Schudrich.
Quelle: TFN/PAP/jc