Das Sibirien-Museum, das sich mit der Deportation von Polen in den Osten befasst, wurde 2017 gegründet und hat seinen Hauptsitz in den alten Militärlagern an der Węglowa-Straße in Białystok. Es ist das einzige Museum, das die Geschichte der polnischen Präsenz in Sibirien erzählt: von den zaristischen Deportationen tief nach Russland bis hin zu sowjetischen Repressionen und Verbrechen, einschließlich Deportationen nach Sibirien und Kasachstan. Der Eintritt ins Museumsgebäude befindet sich neben Bahngleisen, die die Deportationen nach Osten symbolisieren sollen.
Wie Piotr Bosko vom Sibirien-Museum betonte, enthalte die Sammlung viele unbezahlbare Erinnerungsstücke. Es sei von großer Bedeutung, diese Schätze einem breiteren Publikum zu präsentieren.
Wie Witold Sienkiewicz, der Sohn von Janina Karpińska am Mittwoch erzählte, verbrachte seine Mutter Janina fünf Jahre im Gebiet Chakassien. Dort strickte sie Socken und Pullover für viele der verschleppten Familien.
Die Verschleppung der Polen wird von Historikern als ein Schlag gegen die Eliten des polnischen Staates bezeichnet. Laut Schätzungen des Instituts des Nationalen Gedenkens (IPN) sind in insgesamt vier Massendeportationen 320-330 Tausend Polen von den Sowjets nach Sibirien verschleppt worden, darunter 18 Tausend Offiziere. Die meisten Offiziere wurden auf Stalins Befehl im Frühling 1940, unter anderem in Katyń, ermordet.
Der Kinderpullover von Janina Karpińska dient nun als berührendes Zeugnis dieser schmerzhaften Geschichte und wird als Denkmal des Monats gewürdigt.
Quelle: PAP/jc