Deutsche Redaktion

60 km zu Fuß — Gedenkmarsch an Holocaust-Opfer

17.01.2024 11:51
Acht Studierende und Mitarbeitende der WSB-Akademie sind in der Nacht zu Fuß von Oświęcim nach Wodzisław Śląski gewandert. Nach Angaben der Organisatorin Wiktoria Kolano wollte die Gruppe auf diese Weise den Opfern des Todesmarsches der Auschwitz-Häftlinge gedenken.
DIe Wissenschaftlerin Wiktoria Kolano hat eine 60 km lange Nachtwanderung  zum Gedenken an die  Opfer der sog. Todesmrsche organisiert.
DIe Wissenschaftlerin Wiktoria Kolano hat eine 60 km lange Nachtwanderung zum Gedenken an die Opfer der sog. Todesmärsche organisiert.RaNo, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Vor 79 Jahren, als sich die Rote Armee Auschwitz näherte, evakuierten die Deutschen rund 56.000 Häftlinge aus Auschwitz und seinen Außenlagern in andere Lager im Dritten Reich. Diese Routen wurden später als sogenannte Todesmärsche bekannt. Sie führten nach Wodzisław und Gliwice, von wo aus die Häftlinge in offenen Waggons in die Lager Mauthausen und Buchenwald transportiert wurden. Tausende von Häftlingen starben in dieser Zeit. Viele derjenigen, die die Märsche überlebten, verstarben später in den Lagern.

Die Wandergruppe wollte diesen Menschen gedenken. Die Tatsache, dass es insbesondere so viele junge Menschen gibt, für die historische Bildung und die Pflege der historischen Erinnerung wichtig sind, erfüllt die Organisatorin mit Optimismus, erklärte Wiktoria Kolano. „Es liegt an uns, uns zu erinnern und die Wahrheit über diese tragischen Ereignisse zu verbreiten“, so die Wissenschaftlerin.

Die Gedenkaktion begann an der Erschießungsmauer des ehemaligen Lagers Auschwitz, wo die Teilnehmenden Blumen niederlegten. Um ein Uhr nachts brach die Gruppe dann auf zur ersten Station, dem Friedhof in Brzeszcze. „Dort gibt es ein Massengrab für diejenigen, die während der Evakuierung des Lagers durch die Deutschen an Erschöpfung oder durch SS-Kugeln gestorben sind", erinnerte Kolano. Achtzehn Häftlinge vom Todesmarsch liegen hier begraben.

Nach etwa 14-15 Stunden erreichten die Wanderer Wodzisław Śląski. Vor der Gedenktafel am örtlichen Bahnhof legten sie Blumen nieder und zündeten Kerzen an. An diesem Bahnhof wurden damals zahlreiche Häftlinge in Güterwaggons gepfercht und ins Dritte Reich transportiert.

Die Gruppe wurde von ihrer Universität unterstützt, die sie unter anderem mit warmen Jacken und reflektierenden Gegenständen ausstattete.


PAP/js