Deutsche Redaktion

„Putin sucht einen Vorwand für härtere Aktionen in der Ukraine"

24.03.2024 09:04
„Wann immer Wladimir Putin versucht hat, einen weiteren Krieg zu provozieren, hat er eine spezielle Operation durchgeführt oder eine Situation genutzt, um mehr Terror oder härtere Maßnahmen zu rechtfertigen", sagte der Vorsitzende des parlamentarischen Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten Paweł Kowal in Bezug auf den Terroranschlag in Russland.
Paweł Kowal odniósł się do decyzji prezydenta w sprawie budżetu
Paweł Kowal odniósł się do decyzji prezydenta w sprawie budżetuPAP/Radek Pietruszka

Der Vorsitzende des parlamentarischen Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten, Paweł Kowal von der Bürgerkoalition (KO), äußerte sich im Privatsender TVN24 zu dem Anschlag auf eine Konzerthalle in Krasnogorsk bei Moskau. Nach neuesten Informationen wurden mindestens 133 Russen bei dem Anschlag getötet. „Man wird viel darüber diskutieren, wer für den Anschlag verantwortlich ist, und es wird wahrscheinlich eine Variante mit dem Islamischen Staat, eine Variante mit Putin oder eine gemischte Variante diskutiert werden. Ein Aspekt ist vor allem wichtig, um zu verstehen, was passiert ist - Putin sucht nach einer Gelegenheit und er wird jede Gelegenheit ergreifen oder sie schaffen. Er sucht nach einer Gelegenheit, um in diesem Jahr hart zuzuschlagen", sagte Kowal. Wie der Politiker betonte, denke Putin in Kategorien von authentischen gesellschaftlichen Bewegungen, sondern in Kategorien von Spezialoperationen, um seine eigenen Ziele zu realisieren. Er bereite „Provokationen, einen Schlag unter falscher Flagge vor, gibt vor, jemand anderes zu sein. So hat er schon oft gehandelt, daher das Misstrauen", fügte er hinzu.

„2024 könnte entscheidend sein"

Kowal ist der Ansicht, dass das Jahr 2024 aus mehreren Gründen entscheidend sein könnte. „Es herrscht die Ansicht, dass 2024 ein entscheidendes Jahr sein wird, und der Geist dieser Konfrontation schwebt heute über Europa. Das bedeutet zum einen, dass immer mehr wichtige Politiker im Westen von der Gefahr eines Angriffs Putins auf NATO-Länder sprechen. Damit dies gelingt, muss er in diesem Jahr hart zuschlagen. Unsere Aufgabe ist es, ihn daran zu hindern", sagte er.

Wie er betonte, habe Putin „jedes Mal, wenn er versucht hat, einen weiteren Krieg zu führen und zu provozieren, eine Art von Spezialoperation durchgeführt oder eine bestimmte Situation genutzt, um mehr Terror oder härtere Maßnahmen zu rechtfertigen", erklärte der KO-Politiker.

Seiner Meinung nach suche Putin auch heute nach einem Vorwand, um härter in der Ukraine durchzugreifen und die Russen zu mobilisieren. Russland wolle den Moment und “das Zeitfenster vor den US-Wahlen nutzen. Sie zählen auf zwei Lösungen. Entweder wird Biden gewinnen, aber er wird schwach oder schwächer sein, oder Trump wird gewinnen und irgendwie werden sie schnell eine gemeinsame Sprache finden", sagte er.

„Putin will die letztere Lösung und setzt daher auf eine schnelle Schwächung der Ukraine. In dieser Hinsicht ist er sich bewusst, dass die Situation in ein oder zwei Jahren schwieriger sein könnte, wenn er dieses Zeitfenster 2024 nicht nutzt", so Kowal.

„Wettlauf gegen die Zeit"

Kowal warnte vor einer auch von westlichen Staatsführern signalisierten ernsten Gefahr. „Wenn der deutsche Verteidigungsminister sagt, dass es in ein paar Jahren einen Schlag gegen den Westen geben wird, wenn die Briten dasselbe sagen, wenn wir es von den Franzosen hören, dann kennt er (Putin - Anm. d. Red.) dieselben Daten und geht von derselben Angst aus", erklärte er.

Dem Vorsitzenden des parlamentarischen Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten zufolge will Putin „einerseits einschüchtern, andererseits spürt er die Schwäche der Ukraine, weil die Munition nicht angekommen ist". Wie Kowal informierte, reise er oft an die ukrainische Front „und es gibt wirklich ein Problem mit der Munition. Putin weiß das. Er weiß, dass es jetzt ein Wettlauf gegen die Zeit ist", sagte der Politiker.

„Wir haben uns in dieses Rennen gegen die Zeit egagiert, die diplomatische Offensive der polnischen Regierung in den letzten Wochen ist nicht zufällig. Donald Tusk kann in einer Woche in Washington sein, dann trifft er sich mit seinem französischen Amtskollegen, mit dem französischen Präsidenten, mit dem Kanzler in Berlin", sagte Kowal. Er bewertete diese Initiativen als einen Versuch, auf reale Risiken zu reagieren.

tvn24.pl/ps/adn