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175. Todestag des Nationalbarden Juliusz Słowacki

03.04.2024 08:00
In seinem Schaffen griff Słowacki sowohl nationale Befreiungsthemen als auch universelle existenzielle Fragen auf. Słowackis Werk beeinflusste nachfolgende Generationen von Dichtern des "Jungen Polens" und der Zwischenkriegszeit, darunter Antoni Lange, Krzysztof Kamil Baczyński und Jan Lechoń.
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Heute jährt sich der Tod des Dichters, Dramatikers, Philosophen und bedeutenden Vertreters der Romantik Juliusz Słowacki zum 175. Mal. Er entwickelte das Konzept der genetischen Philosophie und hinterließ ein beeindruckendes literarisches Erbe, darunter Dramen wie "Kordian", "Balladyna", "Horsztyński" und "Samuel Zborowski". Słowacki wird neben Adam Mickiewicz und Zygmunt Krasiński als einer der drei nationalen Barden Polens angesehen. Seine Werke hatten einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der polnischen Literatur und inspirieren bis heute.

In seinem Schaffen griff Słowacki sowohl nationale Befreiungsthemen als auch universelle existenzielle Fragen auf. Er zeichnete sich durch seine meisterhafte Sprachbeherrschung aus sowie die Fähigkeit, Stimmungen zu erzeugen. Besonders bekannt wurde er durch seine Lieder, die sich auf den Orient, volkstümliche Quellen und die Slawistik beziehen, sowie durch seine patriotische Lyrik. Er gilt als einer der herausragenden Mystiker der polnischen Poesie.

Obwohl Słowacki nur 40 Jahre alt wurde, ist sein literarisches Schaffen reichhaltig und vielfältig. Er hinterließ 13 Dramen, darunter "Lilla Weneda", "Mazepa", "Sen srebrny Salomei" und "Fantazy". Außerdem schrieb er 20 Gedichte, darunter das abschweifende Gedicht "Beniowski", das Liebesgedicht "In der Schweiz" und das Prosagedicht "Anhelli", welches eine pessimistische Vorhersage über die Zukunft der polnischen Emigration und ihren Kampf um die Unabhängigkeit Polens darstellt. Słowacki ist auch Autor hunderter Gedichte, Briefe, eines Romans und vieler Zeichnungen. Er entwickelte ein kohärentes philosophisches System über die Essenz des Universums, das er genetische Philosophie nannte. Diese in seinem Werk "Genezis z Ducha" dargelegte Konzeption geht von einer spirituellen Essenz aller Existenz aus, wobei Materie nur eine Form des Geistes ist. Entwicklung ist ein ständiges Streben nach höherer Vollkommenheit, das gewaltsam und sogar revolutionär sein kann, da die Schaffung neuer materieller Formen die Zerstörung alter Formen erfordert. Die genetische Philosophie betont den ständigen Konflikt zwischen Materie und Geist und hebt die Bedeutung von Opfer, Tod und Zerstörung als notwendige Schritte auf dem Weg zur geistigen Vollkommenheit hervor.

Słowackis Werk beeinflusste nachfolgende Generationen von Dichtern des "Jungen Polens" und der Zwischenkriegszeit, darunter Antoni Lange, Krzysztof Kamil Baczyński und Jan Lechoń.

Juliusz Słowacki starb am 3. April 1849 in Paris an Tuberkulose. Seine sterblichen Überreste wurden 1927 nach Krakau überführt. Am Ende der Trauerzeremonie auf dem Wawel sprach Marschall Józef Piłsudski die oft zitierten Worte: "Im Namen der Regierung der Republik Polen beauftrage ich Sie, den Sarg von Juliusz Słowacki in die königliche Krypta zu tragen, denn er war den Königen ebenbürtig." Die Asche des Dichters wurde neben Adam Mickiewicz in der Krypta der Nationalbarden in der Wawel-Kathedrale beigesetzt, wo sie bis heute ruht.

IAR/adn