Der „Daily Telegraph“ zitierte einen ehemaligen britischen Attaché in Moskau, der überzeugt ist, dass die Lieferungen den Ukrainern wichtige Zeit verschafft haben. „Möglicherweise bis zu den Präsidentschaftswahlen, vielleicht sogar bis nächstes Jahr“, vermutet John Foreman. Eine Analyse der „Times“ hebt hervor, dass die Ukraine insbesondere Langstreckenabfangraketen benötigt. Die von dieser Zeitung veröffentlichte Liste schließt auch Patriot- und ATACMS-Systeme ein.
Laut „The Guardian“ könnten die neuen Rüstungsgüter innerhalb von ein bis zwei Wochen in der Ukraine ankommen, nachdem der Senat voraussichtlich am Dienstag grünes Licht dafür erteilen wird. Das amerikanische Militär hat in Erwartung dieser Entscheidung bereits seit einiger Zeit Munitionsvorräte in Europa gelagert, ergänzt die Zeitung. Noch vor der Abstimmung im Repräsentantenhaus behauptete ein anonymer Diplomat in einem Interview mit der „Financial Times“, dass ein Großteil der für die Ukraine bestimmten Rüstungsgüter bereits in der polnischen Stadt Rzeszów bereitstehe.
The Economist: „Die Folgen der Unterstützung werden sofort spürbar sein"
Wie „The Economist“ berichtet, werden die Auswirkungen des neuen US-Hilfspakets für die Ukraine fast unmittelbar zu spüren sein. Kurzfristig werde es größere Verluste für Kiew auf dem Schlachtfeld verhindern und Moskaus langfristiges Vertrauen in die Unaufhaltsamkeit seine Kriegswirtschaft untergraben. Der Kreml gibt derzeit mindestens 6 Prozent seines BIP für Verteidigung aus.
Insgesamt plant Amerika, fast 61 Milliarden Dollar für die Ukraine bereitzustellen, wobei der Großteil dieses Betrags für die Aufstockung der US-Militärvorräte verwendet wird. Dies ermöglicht den Kauf weiterer Rüstungsgüter von US-Unternehmen, die dann an die Ukraine geliefert werden sollen. Ein amerikanischer Drei-Sterne-General ist bereits mit der Organisation dieser Waffenlieferungen beauftragt worden, berichtet „The Economist“.
Das Pentagon sollte in der Lage sein, innerhalb von zwei Wochen mit der Lieferung von Raketen an die Ukraine zu beginnen, so Michael Kofman vom Carnegie Endowment gegenüber „The Economist“. Er geht davon aus, dass Washington Kiew mit genügend Munition für etwa ein Jahr versorgen könnte. Die Lieferung größerer Waffensysteme werde jedoch viel länger dauern; einige Systeme müssen erst bestellt und produziert werden. „Die Hoffnung ist, dass dies ausreicht, um die russische Offensive abzuwehren, die die Ukraine im Juni erwartet“, erklärt Kofman.
Das US-Repräsentantenhaus hat ein Hilfspaket für die Ukraine in Höhe von 61 Milliarden Dollar verabschiedet, mit 311 Stimmen dafür und 112 dagegen. Der Gesetzentwurf wurde nun an den US-Senat weitergeleitet, der ihn mit hoher Wahrscheinlichkeit billigen wird.
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