Deutsche Redaktion

Ex-Geheimdienstler Dukaczewski über geflüchteten Richter: "Exfiltration eines Spions"

08.05.2024 10:01
Laut Dukaczewski trage Szmydts Verschwinden alle Charakterzüge einer Exfiltration, also eines geplanten Rückzugs eines Agenten aus einem gefährdeten Gebiet.
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Der ehemalige Leiter des Militärischen Informationsdienstes (WSI), Marek Dukaczewski, ist überzeugt, dass Richter Tomasz Szmydt ein belarussischer oder russischer Spion war. Diese Woche hatte Szmydt auf einer Konferenz in Minsk bekanntgegeben, dass er in Belarus Asyl beantragt habe.

In einem Interview mit dem 3. Programm des Polnischen Rundfunks erklärte Dukaczewski, dass Szmydts Verschwinden alle Charakterzüge einer Exfiltration trage, also eines geplanten Rückzugs eines Agenten aus einem gefährdeten Gebiet. Eine solche Situation könne eintreten, wenn ein Agent befürchtet, festgenommen zu werden, und sich zur Flucht entscheidet, oder wenn die Geheimdienste des Landes, für das er spioniert, die Entscheidung zur Evakuierung treffen.

Der Ex-WSI-Chef erklärte weiter, dass die sogenannte „Hass-Affäre“ in der polnischen Justiz, in die Szmydt verwickelt war, möglicherweise vom Osten beeinflusst wurde. Er glaubt, dass dies eine hybride Operation gewesen sein könnte, wie sie die Russen in vielen Ländern durchführen. „Das gezielte Schaffen und Verwalten von Chaos in Polen ist ein Instrument, das die Russen leider effektiv einsetzen“, sagte Dukaczewski.

Im Jahr 2019 hatten die Medien aufgedeckt, dass Richter Łukasz Piebiak eine Kampagne koordinierte, um Richter zu diskreditieren, die sich gegen Justizreformen wandten. Richter Tomasz Szmydt, der damals im Justizministerium arbeitete, war Mitglied der Gruppe.

Heute wird das vom Premierminister einberufene Kollegium für besondere Dienste über den Fall Tomasz Szmydt und den russischen und belarussischen Einfluss in Polen beraten.

IAR/PR3/adn