Vor 84 Jahren, vom 20. bis 21. Juni 1940, erschossen die deutschen Besatzer in dem Dorf Palmiry 362 Häftlinge, darunter 82 Frauen. Insgesamt wurden dort über 1.700 Personen, die aus dem Pawiak und anderen Warschauer Gefängnissen gebracht wurden, ermordet. Unter den Opfern waren Anwälte, Ingenieure, Künstler, Lehrer, Ärzte, Militärs, Sportler, soziale und politische Aktivisten sowie Beamte. Die Hinrichtungen in Palmiry waren Teil der sogenannten AB-Aktion, die auf die Vernichtung der polnischen Intelligenz und Führungskräfte abzielte.
Während der deutschen Besetzung Polens in den Jahren 1939 bis 1943 wurden in Palmiry von der Gestapo und SS-Einheiten geheime Massenerschießungen an der polnischen Zivilbevölkerung durchgeführt. fot. Wikimedia Commons
Über den Ablauf der Hinrichtung im Juni 1940 berichtete Adam Herbiński, ein ehemaliger Förster und Konservator des dortigen Friedhofs, in einer Archivsendung des Polnischen Rundfunks (1966):
„Am ersten Tag fielen von den Morgenstunden an Salven. Die Deutschen führten die Menschen zur Hinrichtung. Ein Offizier stand abseits und zählte. Bei zwei fiel der Schuss. Die Deutschen schauten nicht, ob jemand lebte oder nicht, er fiel in das Grab und wurde zugeschüttet. Einige lebendig. Als ich an das verscharrte Loch herantrat, hatte ich den Eindruck, dass sich die Erde bewegt und weint.“
Auf dem Friedhof in Palmiry ruhen über zweitausend Polen und Juden, darunter auch die Überreste von Personen, die von anderen Hinrichtungsstätten gebracht wurden.
Friedhof und Gedenkstätte Palmiry / fot. Mathiasrex Maciej Szczepańczyk - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=10592614
IAR/jc