Bis heute wurden weder die Befehlsgeber noch die Ausführenden - Mitglieder der ZOMO und Beamte des Sicherheitsdienstes - zur Rechenschaft gezogen.
Die Preiserhöhungen, die am 24. Juni 1976 von Premierminister Piotr Jaroszewicz angekündigt wurden, sollten drei Tage später in Kraft treten. In seiner Aussage wurde die Information über die Preiserhöhungen nicht direkt erwähnt, sondern gemäß den früheren Empfehlungen des Zentralkomitees der PZPR verborgen:
„Die unzulängliche Preisstruktur verursacht Schwierigkeiten in der Wirtschaft, die sich auf die Lebensbedingungen auswirken und die Möglichkeiten zur Erhöhung des Lebensstandards der Gesellschaft einschränken. Wir zählen auf das soziale Bewusstsein, auf Vernunft und Verantwortungsgefühl der Bürger.“
Gemäß den geplanten Erhöhungen sollten Fleisch und Fleischprodukte durchschnittlich um 69 Prozent teurer werden, Geflügel um 30 Prozent, Butter und Milchprodukte um 50 Prozent und Zucker um 100 Prozent.
Die Reaktion der Bevölkerung war eindeutig: Zwischen 70.000 und 80.000 Menschen streikten in 97 Betrieben in 24 Woiwodschaften. Die Menschen gingen auf die Straßen und forderten Brot und Freiheit. In Ursus hielten Arbeiter Züge an, in Płock kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei und in Radom zu Straßenschlachten, an denen über 20.000 Arbeiter beteiligt waren. Dort brannte auch das Gebäude des PZPR-Komitees nieder.
Die Proteste wurden von der Polizei brutal unterdrückt und in ganz Polen wurden etwa 2.500 Menschen verhaftet.
IAR/PAP/jc