Deutsche Redaktion

Polen bereitet sich auf mögliche Evakuierung seiner Bürger aus Libanon vor

29.07.2024 13:16
Das polnische Außenministerium hat seine Bereitschaft zur Evakuierung von Personen mit polnischer Staatsangehörigkeit im Falle einer weiteren Eskalation des Konflikts an der israelisch-libanesischen Grenze erklärt. Dies teilte der Sprecher Paweł Wroński der Nachrichtenagentur PAP mit. Wroński betonte, dass verschiedene Szenarien bereits mehrfach in Zusammenarbeit mit NATO-Partnern geübt wurden.
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Bild:KAWNAT HAJU/AFP/East News

Am Samstag kam es bei einem Raketenangriff auf die Stadt Madschdal Schams, die auf den von Israel besetzten Golanhöhen liegt, zu 12 Todesfällen, darunter viele Jugendliche und Kinder. Sowohl Israel als auch die USA machen die von Iran unterstützte libanesische Terrororganisation Hezbollah für den Angriff verantwortlich, wie das Portal Times of Israel berichtete. Hezbollah gab jedoch am Samstag bekannt, eine Rakete auf eine Basis der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte in der Nähe von Madschdal Schams abgefeuert zu haben, bestritt aber nach den Berichten über zivile Opfer seine Beteiligung an dem Angriff.

Ein hochrangiger Vertreter des israelischen Verteidigungsministeriums teilte der Nachrichtenagentur Reuters mit, dass Israel als Reaktion auf den Raketenangriff gegen Hezbollah vorgehen werde, jedoch eine umfassende Kriegsführung im gesamten Gebiet vermeiden wolle. Während einer Sitzung des Sicherheitskabinetts am Sonntag ermächtigten die Minister Premierminister Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Joav Galant, Entscheidungen über „Art und Zeitpunkt“ der Reaktion auf den Angriff vom Samstag zu treffen.

Ebenfalls am Sonntag wurde von der vorübergehenden Einstellung des Flugbetriebs einiger Fluggesellschaften nach und von Beirut berichtet. Die polnische diplomatische Vertretung im Libanon riet am Sonntag, im Falle einer Flugannullierung von der Fluggesellschaft einen neuen Ticket für den nächstmöglichen Flug zu verlangen. Derzeit, so das Außenministerium, finden die Flüge der polnischen Fluggesellschaft LOT nach Beirut wie gewohnt statt.

Polen ist bereit seine Bürger aus Libanon zu evakuieren

Wie der Sprecher des polnischen Außenministeriums betonte, werde die Möglichkeit einer weiteren Eskalation des Konflikts an der israelisch-libanesischen Grenze seit längerem vom Außenministerium berücksichtigt. „Verschiedene Szenarien wurden bereits mehrfach geübt und werden in Zusammenarbeit mit NATO-Partnern geübt, denn nicht nur Polen ist an dieser Planung beteiligt“, stellte Wroński klar.

„Es ist bekannt, dass es etwa 500 Personen gibt, mit denen unsere diplomatischen Vertretungen aus verschiedenen Gründen Kontakt haben, falls es zu einem schlimmen Szenario wie Kriegshandlungen kommen sollte. Diese Personen wurden in verschiedenen Situationen gefragt, ob sie im Falle einer Gefährdung eine Evakuierung wünschen. Solche Erklärungen liegen vor. Im Falle eines Konflikts und der Gefährdung dieser Bürger ist Polen bereit, sie unter verschiedenen Szenarien zu evakuieren“, betonte der Sprecher.

Paweł Wroński wies darauf hin, dass auch die Frage des Transports von Bürgern aus verschiedenen Punkten geübt wird. „Wir wissen schließlich nicht, wie künftige militärische Handlungen aussehen könnten. Niemand wünscht sich Krieg und menschliches Leid. Wenn es jedoch dazu kommt, ist Polen bereit zu helfen und hat verschiedene Szenarien vorbereitet“.

Der Diplomat erinnerte außerdem daran, dass das Ministerium schon länger von Reisen in den Libanon abgeraten hat. Diese Warnung bleibt in Kraft und ist auf den Websites des Ministeriums zu finden.

„Angesichts des anhaltenden Konflikts in der Region, der instabilen Situation im Süden des Landes, der sporadischen Feuergefechte sowie der zunehmend berichteten Festnahmen von Ausländern, einschließlich polnischer Staatsbürger, rät das Außenministerium von allen Reisen in den Libanon ab. Die Sicherheitslage im Libanon ist äußerst unvorhersehbar. Eine plötzliche Eskalation der militärischen Handlungen und mögliche Einschränkungen im Flugverkehr, die Schwierigkeiten beim Verlassen des Landes verursachen könnten, sind nicht auszuschließen“, warnt das Außenministerium.



PAP/jc