Der Leiter der polnischen Diplomatie, Radosław Sikorski, hat mit dem finnischen Präsidenten Alexander Stubb auf dem Treffen der polnischen Botschafter in Warschau über die Kooperation mit Finnland gesprochen. Wie der Außenminister erklärte, würden Polen und Finnland eine Schlüsselrolle bei der Gewährleistung der Sicherheit in der Ostsee spielen. Die Ostsee sei nach dem Beitritt Finnlands und Schwedens zur NATO fast zu einem Binnenmeer der EU und der NATO geworden, hieß es. Russland unterdessen habe seine destabilisierenden Aktivitäten in der Ostseeregion intensiviert, betonte er.
„Wir dürfen die strategische Bedeutung des Baltikums für Moskau nicht unterschätzen - wirtschaftlich, militärisch und wirtschaftlich“, so der Minister. „Seehäfen wie Primorsk und St. Petersburg sind für den Ölexport und die Einfuhr von Konsumgütern von entscheidender Bedeutung“, fügte er hinzu. Der Leiter der polnischen Diplomatie erinnerte auch daran, dass „Kaliningrad die Heimat der Baltischen Flotte ist und dort auch russische Atomsprengköpfe stationiert sind“. „Dies sind nur einige der Gründe, warum wir Zeugen eines Versuchs des Kremls sind, die Situation in der Ostsee zu destabilisieren“, betonte Sikorski.
Geht es nach Radosław Sikorski, „befinden wir uns derzeit in einer entscheidenden Phase, was die Sicherheit der Ostflanke der NATO betrifft". Dabei rief er zur Zusammenarbeit auch bei der Verteidigung kritischer Infrastrukturen und der Abwehr nuklearer Bedrohungen aus Russland auf.
Mit Blick auf die jüngste NATO-Erweiterung erklärte Stubb seinerseits, Schweden und Finnland seien „mehr Garanten“ als Empfänger der Sicherheit in der Region. Zum Teil würden das den gemeinsamen Luftraum patrouillierende finnische und schwedische Kampfjets beweisen. Er appellierte, der von Russland verbreiteten Behauptung, die Sicherheit in der Region habe durch die NATO-Erweiterung um diese beiden Länder abgenommen, nicht zu glauben. „Sie hat sich durch unseren Beitritt zur NATO erhöht“, versicherte er.
Jährliches Botschaftertreffen
Nach Angaben des Außenministeriums gehören zu den Hauptthemen des diesjährigen Treffens der Leiter der Auslandsvertretungen: Sicherheitspolitik, Europapolitik, multilaterale Diplomatie, Voraussetzungen und Prioritäten der polnischen Außenpolitik, öffentliche und kulturelle Diplomatie sowie Afrika und der Nahe Osten. Die Diplomaten werden auch über die praktische Arbeit der Auslandsvertretungen und die Prioritäten der polnischen EU-Ratspräsidentschaft sprechen.
Das Briefing ist ein jährliches Treffen, an dem Botschafter, Geschäftsträger und ständige Vertreter der Republik Polen bei internationalen Organisationen teilnehmen. Es bietet die Gelegenheit, Ereignisse und Trends in der Außenpolitik zusammenzufassen und Einblicke in die Arbeit der Leiter polnischer Vertretungen in aller Welt zu gewinnen. Die Veranstaltung läuft noch bis zum 19. September.
IAR/ps