Die Beerdigung der Ikone des polnischen Kinos fand auf dem Rakowicki-Friedhof in Krakau statt. Neben zahlreichen Krakauern nahmen prominente Persönlichkeiten wie Dorota Segda, Agnieszka Holland und Małgorzata Kidawa-Błońska an den Feierlichkeiten teil. Die Trauerfeierlichkeiten begannen mit einer Messe in der römisch-katholischen Peter-und-Paul-Kirche in Krakau und endeten mit der Beisetzung der Urne im Familiengrab.
Als die Urne die Kirche verließ, brach Applaus aus. Kardinal Grzegorz Ryś würdigte Stuhrs unvergessliche Rolle als Piotr Wysocki in Andrzej Wajdas „Noc listopadowa“ und hob seine Beiträge zur polnischen Kultur hervor.
Małgorzata Kidawa-Błońska, Marschallin des Senats, betonte in ihrer Rede die Bedeutung von Stuhr als herausragenden Vertreter der polnischen Intelligenz und Elite. Sie würdigte seine unermüdliche Arbeit, seinen Mut und seine kompromisslose Haltung, insbesondere in Zeiten populistischer Angriffe.
Maciej Stuhr und Marianna Stuhr bei den Trauerfeierlichkeiten auf dem Rakowicki-Friedhof in Krakau / fot. PAP/Łukasz Gągulski
Dorota Segda, Rektorin der Stanisław-Wyspiański-Theaterakademie (AST) in Krakau, erinnerte an Stuhrs bedeutende Rolle als langjähriger Rektor der Akademie und zitierte bewegende Worte ehemaliger Studenten, die ihn als Mentor und Meister verehrten.
Auf dem Friedhof erinnerte die Regisseurin Agnieszka Holland an den jungen, aufstrebenden Schauspieler, den sie einst kennengelernt hatte, und würdigte seine Vielseitigkeit und seinen Einfluss auf die polnische Kultur.
Jerzy Stuhr, geboren am 18. April 1947 in Krakau, schloss 1970 sein Studium der Polonistik an der Jagiellonen-Universität ab und 1972 die Krakauer PWST. Seine Karriere begann am Stary Teatr (Altes Theater) in Krakau, wo er in zahlreichen Inszenierungen und Filmen auftrat. Zu seinen bekanntesten Rollen gehören die in „Wodzirej“ von Feliks Falk und „Bez znieczulenia“ von Andrzej Wajda.
Stuhr war nicht nur ein herausragender Schauspieler, sondern auch ein geschätzter Regisseur und Pädagoge. Seine Beiträge zum Theater und Film wurden durch zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen gewürdigt. Trotz gesundheitlicher Rückschläge, darunter ein Schlaganfall im Jahr 2020 und eine Kehlkrebsdiagnose 2011, kehrte er immer wieder auf die Bühne zurück. Seine letzten Arbeiten, darunter die Inszenierung von „Geniusz“ im Teatr Polonia, zeugen von seiner ungebrochenen Leidenschaft für die Kunst.
Jerzy Stuhr / fot. PAP/Ireneusz Sobieszczuk
Jerzy Stuhr ist am 7. Juli 2024, im Alter von 77 Jahren gestorben.
PAP/jc