Laut Grzesiowski werden in einigen Geschäften hochprozentige alkoholische Getränke wie Wodka und Liköre in Plastikverpackungen verkauft, die auf den ersten Blick wie Fruchtpüree wirken. „Hochprozentiger Alkohol darf nur in speziellen Alkoholverkaufsstellen angeboten werden. Zudem muss sichergestellt werden, dass der Käufer volljährig ist“, betonte Grzesiowski in einer Erklärung.
Gefahren für Kinder durch irreführende Verpackungen
Besonders besorgt zeigte sich Grzesiowski über die Gefahren für Kinder: „Eltern oder andere Personen könnten versehentlich solche Tuben kaufen, und Kinder könnten, weil sie nicht lesen können, den Alkohol konsumieren.“ Auf öffentlichen Veranstaltungen, so der Sanitätsinspektor weiter, könnten diese Tuben leicht eingeschmuggelt werden, da sie weniger auffällig seien als herkömmliche Glasflaschen.
Um das Problem zu lösen, kündigte Grzesiowski rechtliche Schritte an.
Politische Reaktionen: Premierminister Tusk kündigt Maßnahmen an
Auch Premierminister Donald Tusk reagierte schnell auf die Problematik. Er sprach bei einer Regierungssitzung von einer potenziellen Bedrohung für die Gesundheit und Sicherheit von Kindern und forderte sofortige Maßnahmen. Tusk kündigte zudem „personelle Konsequenzen“ für jene Beamte an, die die Verbreitung des Produkts nicht frühzeitig verhindert hatten.
Bildungsministerin fordert Gesetzesänderung
Bildungsministerin Barbara Nowacka schloss sich den Forderungen an und plädierte in einer Radiosendung für eine schnelle Anpassung der Gesetze. „Es darf keine Gesetzeslücke geben, die es Alkoholherstellern erlaubt, solche irreführenden Verpackungen zu nutzen“, erklärte sie.
Suchtforscher: „Ein Skandal“
Auch Experten aus der Suchtforschung äußerten scharfe Kritik. Der renommierte Psychiater und Suchtexperte Dr. Bohdan Woronowicz bezeichnete den Verkauf von Alkohol in Tuben als „Skandal“. Er warnte davor, dass insbesondere jüngere Menschen dazu verleitet werden könnten, frühzeitig Alkohol zu konsumieren. „Dies untergräbt sämtliche Bemühungen zur Prävention von Alkoholmissbrauch“, so Woronowicz. Besonders kritisch sieht er die Tatsache, dass die Tuben äußerlich harmlos wirken und an kleine Flaschen – sogenannte „Małpki“ – erinnern, die bei Alkoholikern besonders beliebt sind.
Die Verpackung sei leicht verformbar und könne einfacher versteckt werden, was den Missbrauch zusätzlich erleichtere. Woronowicz fordert daher ebenfalls eine rasche gesetzliche Regelung, um den Verkauf solcher Produkte zu unterbinden.
IAR/jc