Wie Nachrichtenagenturen berichten, habe der belarussische Außenminister Maxim Ryschenkow kürzlich erklärt, dass die Behörden in Minsk „bereit sind, jede polnische Delegation, Experten, Spezialisten und Behörden zu empfangen, um gemeinsam die Situation an der Grenze zu untersuchen".
Am Montag erklärte der in Polen lebende belarussische Oppositionelle Pawel Latuschka, dass der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko aus Angst vor einer Handelsblockade durch den Westen die Eskalation der Migrationskrise stoppen könnte. „Soweit wir wissen, hat Lukaschenko mehrere geschlossene Treffen auf höchster Ebene abgehalten, um die möglichen Folgen für die belarussische Wirtschaft zu prüfen, falls Polen beschließt, seine Grenzen zu schließen", so Latuschka. „Sollten sich Litauen und Lettland diesen Bemühungen anschließen, hätte dies schwerwiegende Auswirkungen auf die weißrussische Wirtschaft und würde den Kern der Machtstruktur Lukaschenkos treffen", fügte er hinzu.
Polnische Maßnahmen an der Grenze
Das unabhängige Portal Nasza Niwa schrieb, dass Polen am 10. Juli vorübergehend den Lastwagenverkehr über den Grenzübergang Koslowitschi eingestellt hat. „Nach Ansicht von Experten ist die Aufhebung des Warenstroms das wichtigste Druckmittel Polens auf die belarussischen Behörden. Polen versucht, die Migrantenkrise an der Grenze zu stoppen und die Freilassung von Andrzej Poczobut (Aktivist der polnischen Minderheit und Journalist mit belarussischer Staatsbürgerschaft) zu erreichen", so das Portal.
Die Situation an der Grenze habe Präsident Andrzej Duda bei seinem Besuch in China angesprochen, erinnerte Nasza Niwa. Später habe Polen ein Signal an Minsk gesendet, das detaillierte Inspektionen am Terminal in Małaszewicze an der Grenze zu Weißrussland vorsah. Der Punkt ist vor allem für den Transport von Waren aus China wichtig. Wie oppositionellen Journalisten berichteten, sei die Zahl der Migranten, die die polnische Grenze angreifen, in den folgenden Tagen zurückgegangen. Belarussische Behörden hätten auch rund 20 politische Gefangene freigelassen. Andrzej Poczobut sei jedoch nicht unter ihnen gewesen, berichtete Nasza Niwa.
PAP/polskieradio/ps