Deutsche Redaktion

Sikorski: „Nicht nur auf Kamala Harris gesetzt“

04.11.2024 10:46
Der polnische Außenminister Radosław Sikorski hat die Vorwürfe der oppositionellen PiS (Recht und Gerechtigkeit) zurückgewiesen, die Regierung habe sich ausschließlich auf die Unterstützung von Kamala Harris bei den US-Präsidentschaftswahlen konzentriert. „Es ist nicht wahr, dass die Regierung nur auf Kamala Harris gesetzt hat“, sagte Sikorski am Montag im Radiosender TOK FM. Anders als die PiS, die seiner Ansicht nach „alle Chips auf Donald Trump“ gesetzt habe, habe die polnische Regierung „beide Felder abgesichert“ und sich somit verantwortungsvoll verhalten.
Kluczowe dla wyniku wyborów w USA będą tzw. swing states
Kluczowe dla wyniku wyborów w USA będą tzw. swing statesFoto: PAP/EPA/CRISTOBAL HERRERA-ULASHKEVICH

Die Kritik war vom PiS-Vizevorsitzenden Mariusz Błaszczak geäußert worden, der der Regierung unter Premierminister Donald Tusk vorwarf, mit einer ausschließlichen Unterstützung der demokratischen Kandidatin Harris eine mögliche Zusammenarbeit mit einem republikanischen Präsidenten Trump zu gefährden. Sikorski entgegnete, er habe sich bereits mit mehreren ehemaligen hochrangigen Mitarbeitern Trumps getroffen, darunter Robert O'Brien, Mike Pompeo und Keith Kellogg, um Kontakte auf beiden Seiten zu pflegen.

Europäische Verantwortung und Unabhängigkeit von den USA 

Sikorski unterstützte zudem die Aussage von Premierminister Tusk, wonach Europa sich weniger auf die USA verlassen solle. Tusk hatte kürzlich auf der Plattform X das Ende der „Ära des geopolitischen Outsourcings“ erklärt und betont, dass Europa eine stärkere Verantwortung für seine eigene Sicherheit übernehmen müsse. „Die USA verlagern ihre Ressourcen und Aufmerksamkeit auf den Pazifik und die Rivalität mit China. Wir in Europa haben daher die Pflicht, unsere Verteidigungs- und Sicherheitsfähigkeit zu stärken“, so Sikorski.


Polen arbeite aktiv an der Bildung gemeinsamer europäischer Militärverbände, so Sikorski weiter. Ziel sei die Schaffung einer verstärkten Brigade mit 5.000 bis 10.000 Soldaten in den nächsten zwei Jahren, allerdings werde das Verteidigungsbudget derzeit durch Viktor Orban, den ungarischen Ministerpräsidenten und ideologischen Verbündeten der PiS, blockiert. „Die EU führt bereits Operationen in Afrika durch, doch eine umfassende Abschreckung gegenüber Russland ist derzeit noch nicht möglich“, erklärte Sikorski. Europa müsse daher langfristig Verteidigungsfähigkeiten entwickeln, die auch in der globalen Arena bedeutend sind.


PAp/TOKFM/jc