Die Kritik war vom PiS-Vizevorsitzenden Mariusz Błaszczak geäußert worden, der der Regierung unter Premierminister Donald Tusk vorwarf, mit einer ausschließlichen Unterstützung der demokratischen Kandidatin Harris eine mögliche Zusammenarbeit mit einem republikanischen Präsidenten Trump zu gefährden. Sikorski entgegnete, er habe sich bereits mit mehreren ehemaligen hochrangigen Mitarbeitern Trumps getroffen, darunter Robert O'Brien, Mike Pompeo und Keith Kellogg, um Kontakte auf beiden Seiten zu pflegen.
Europäische Verantwortung und Unabhängigkeit von den USA
Sikorski unterstützte zudem die Aussage von Premierminister Tusk, wonach Europa sich weniger auf die USA verlassen solle. Tusk hatte kürzlich auf der Plattform X das Ende der „Ära des geopolitischen Outsourcings“ erklärt und betont, dass Europa eine stärkere Verantwortung für seine eigene Sicherheit übernehmen müsse. „Die USA verlagern ihre Ressourcen und Aufmerksamkeit auf den Pazifik und die Rivalität mit China. Wir in Europa haben daher die Pflicht, unsere Verteidigungs- und Sicherheitsfähigkeit zu stärken“, so Sikorski.
Polen arbeite aktiv an der Bildung gemeinsamer europäischer Militärverbände, so Sikorski weiter. Ziel sei die Schaffung einer verstärkten Brigade mit 5.000 bis 10.000 Soldaten in den nächsten zwei Jahren, allerdings werde das Verteidigungsbudget derzeit durch Viktor Orban, den ungarischen Ministerpräsidenten und ideologischen Verbündeten der PiS, blockiert. „Die EU führt bereits Operationen in Afrika durch, doch eine umfassende Abschreckung gegenüber Russland ist derzeit noch nicht möglich“, erklärte Sikorski. Europa müsse daher langfristig Verteidigungsfähigkeiten entwickeln, die auch in der globalen Arena bedeutend sind.
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