Deutsche Redaktion

Karol Nawrocki tritt als PiS-Präsidentschaftskandidat an

24.11.2024 21:06
Karol Nawrocki, derzeit Präsident des polnischen Instituts für Nationales Gedenken (IPN), wurde am Sonntag als Präsidentschaftskandidat der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) vorgestellt. 
Karol Nawrocki, Prsident des Instituts fr Nationales Gedchtnis (IPN).
Karol Nawrocki, Präsident des Instituts für Nationales Gedächtnis (IPN).PAP/Łukasz Gągulski

Die Entscheidung, Nawrocki ins Rennen um das Amt des polnischen Präsidenten zu schicken, kommt wenig überraschend. Bereits zuvor hatte der TV-Sender Polsat News berichtet, dass die PiS den parteilosen Historiker und früheren Direktor des Museums des Zweiten Weltkriegs in Gdańsk/Danzig als Kandidaten aufstellen würde.

Während seiner Rede betonte Nawrocki, dass er mit seiner Kandidatur alle Polen vertreten wolle. „Ich bin einen langen Weg gegangen, um heute hier mit Ihnen zu stehen. Mit voller Verantwortung kann ich sagen, dass ich bereit bin, diese Aufgabe zu übernehmen“, sagte der 41-Jährige.

Erste Versprechen und politische Akzente

In seiner Rede betonte Nawrocki die Notwendigkeit, die polnische Souveränität zu verteidigen. „Polen ist meine Liebe, und deshalb bin ich bereit, Präsident der Republik Polen zu werden. Wir müssen unsere Werte und unsere Symbole verteidigen und dürfen uns ihrer nicht schämen“, sagte er.

Nawrocki kündigte an, dass seine erste gesetzgeberische Initiative darauf abzielen werde, Überstunden von der Steuer zu befreien. Auch sprach er über Pläne zur Gewährleistung der Energiesouveränität und zur Verbesserung der Ernährungssicherheit.

Kritik äußerte Nawrocki an der bisherigen polnischen Justizpolitik. „Es herrscht Chaos in der Justiz. Artikel 7 der Verfassung wird konsequent verletzt, und die Polen verlieren den Überblick darüber, wer Richter ist und wer nicht“, sagte er.

Nawrocki hob zudem die Bedeutung traditioneller Werte hervor und kritisierte indirekt die Politik des Warschauer Bürgermeisters Rafał Trzaskowski. „Wir dürfen uns nicht davor scheuen, Kreuze in öffentlichen Institutionen zu zeigen“, erklärte er und betonte die Bedeutung des Christentums für die polnische Identität.

PiS-Parteichef Jarosław Kaczyński lobte Nawrockis Kandidatur als Ausdruck der Reife des politischen Lagers. „Die Entscheidung, eine parteilose Persönlichkeit zu nominieren, zeigt die Sorge um das gespaltene Polen von heute“, sagte Kaczyński bei der Veranstaltung.

Nawrocki erklärte, dass er als Präsident zur Beendigung des sogenannten „polnisch-polnischen Krieges“ beitragen wolle. „Das ist mein erstes Versprechen: Wenn Sie mir vertrauen, wird dieser Krieg enden“, sagte er in Anspielung auf die politischen und gesellschaftlichen Spannungen im Land.

Die Präsidentschaftswahlen sollen im Mai 2025 stattfinden.


PAP/jc


Rafał Trzaskowski PO-Kandidat für Präsidentschaftswahlen 2025

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Der Bürgermeister von Warschau, Rafał Trzaskowski, hat bei der Vorwahl der Bürgerkoalition (PO) für die Präsidentschaftswahlen 2025 in Polen 74,75 Prozent der Stimmen erhalten. Polens Spitzendiplomat Radosław Sikorski hat seinem Gegner zum Sieg im Rennen um das höchste Staatsamt gratuliert.