Deutsche Redaktion

Studie: Immer mehr Polen fühlen sich einsam

26.11.2024 08:00
Eine ausführliche Studie verdeutlicht das komplexe Phänomen der Einsamkeit in Polen. Ferner werden die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie, der Digitalisierung und des Aufstiegs der sozialen Medien auf zwischenmenschliche Beziehungen hervorgehoben.
Die Einsamkeit, von der Menschen aller Altersgruppen betroffen sind, wird zu einem immer drngenderen Problem der Gesellschaft.
Die Einsamkeit, von der Menschen aller Altersgruppen betroffen sind, wird zu einem immer drängenderen Problem der Gesellschaft.Shutterstock/David Michael Bellis

Laut einer aktuellen Studie des Meinungsforschungsinstituts CBOS fühlen sich immer mehr Polen einsam. Dies gelte insbesondere für junge Erwachsene unter 34 Jahren, Großstadtbewohner und Großverdiener. Personen im Alter von 45 bis 54 Jahren hingegen sollen sich am wenigsten einsam fühlen.

Zweimal so viele Polen fühlen sich im Vergleich zu 2017 einsam

Wie die Ergebnisse zeigen, verbringen die Polen generell lieber ihre Freizeit mit Familie und Freunden. Trotzdem habe sich der Anteil derjenigen, die sich sehr oft oder immer einsam fühlen, verdoppelt. Somit sollen 8 Prozent der Erwachsenen derzeit angeben, sich „sehr oft“ oder „immer“ einsam zu fühlen. Im Jahr 2017 seien es nur 4 Prozent gewesen.

Die Studie identifiziert auch mehrere besonders für Einsamkeit anfällige Gruppen. Junge Erwachsene im Alter von 18 bis 34 Jahren berichten mit 12-13 Prozent am häufigsten von ständiger Einsamkeit, gefolgt von Senioren im Alter von 75 Jahren und älter mit 10 Prozent. Studenten sind die am stärksten betroffene Gruppe: 17 Prozent fühlen sich „sehr oft“ oder „immer“ einsam. Bewohner von Großstädten fühlen sich ebenfalls häufiger einsam: 17 Prozent berichten von häufiger Einsamkeit.

Auch das Bildungsniveau spiele eine Rolle: Personen mit Grundschul- oder Sekundarschulbildung und Personen mit Hochschulbildung berichten über ein ähnliches Maß an Einsamkeit (10 Prozent bzw. 9 Prozent).

Die Einsamkeit ist bei Singles mit 16 Prozent häufiger als bei Verheirateten (4 Prozent). Wirtschaftliche Faktoren sind ebenfalls eng mit dem Gefühl der Einsamkeit verbunden. Personen mit einer schlechten materiellen Situation fühlen sich deutlich häufiger einsam (21 Prozent) verglichen mit 9 Prozent derjenigen, die ihre Situation als durchschnittlich und 6 Prozent, die sie als gut einschätzen.

Auch Personen mit einem höheren Einkommen von etwa 1.400 EUR pro Haushaltsmitglied sind häufiger von Einsamkeit betroffen (17 Prozent). Die politische Orientierung und die religiöse Praxis beeinflussen ebenfalls das Gefühl der Einsamkeit. Menschen mit linker politischer Einstellung berichten über mehr Einsamkeit (14 Prozent), ebenso wie Atheisten (15 Prozent).

Die Studie wurde zwischen dem 14. und 25. August anhand einer repräsentativen Stichprobe von 939 erwachsenen Polen durchgeführt. Es ist die erste Untersuchung von CBOS über soziale Bindungen seit sieben Jahren. Sie zeigt die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie, die Digitalisierung und den Aufstieg der sozialen Medien auf zwischenmenschliche Beziehungen. Diese umfassende Studie wirft ein Licht auf die Komplexität der Einsamkeit in Polen und unterstreicht die Notwendigkeit gezielter Maßnahmen, um die verschiedenen Ursachen der Einsamkeit anzugehen.

PAP/PR/ps

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