Der Journalist und Aktivist der polnischen Minderheit in Belarus, Andrzej Poczobut, sitzt seit dem 25. März 2021 in Haft. Am 8. Februar 2023 wurde er zu acht Jahren Straflager mit verschärften Bedingungen verurteilt. Nach einem abgelehnten Berufungsantrag befindet er sich derzeit in einer Strafkolonie in Nawapolazk.
Die Solidaritätsaktionen für Poczobut und andere politische Gefangene finden jeden Monat am Denkmal des seligen Priesters Jerzy Popiełuszko im Zentrum von Białystok statt. Die Teilnehmer trugen die weiß-rot-weiße Flagge von Belarus, Fotos der Gefangenen sowie ein Transparent mit Poczobuts Bild und der Aufschrift „Inhaftiert wegen seiner Polnischkeit“.
„Wir treffen uns jeden Monat hier, in der Hoffnung, dass sich etwas in Belarus ändert. Leider sehen wir, dass es keine positiven Entwicklungen gibt“, sagte Marek Zaniewski, Vizepräsident des Bundes der Polen in Belarus und Mitorganisator der Aktion.
Anhaltende Repressionen in Belarus
Zaniewski betonte, dass sich die Lage in Belarus verschlechtere. Repressionen nähmen zu, neue Verhaftungen und Gerichtsverfahren seien an der Tagesordnung. Obwohl einige Gefangene aufgrund abgelaufener Haftstrafen oder Begnadigungen durch Alexander Lukaschenko freikommen, würden stets neue Personen verhaftet. „Die Situation bleibt sehr schwer“, sagte Zaniewski.
Er appellierte an die Öffentlichkeit, weiterhin über die Lage der politischen Gefangenen zu sprechen und die Aufmerksamkeit auf allen Ebenen zu erhöhen. „Wir müssen Solidarität zeigen, Transparente hochhalten, sprechen und uns engagieren. Jeder kann einen Beitrag leisten“, rief er die Teilnehmer auf.
Solidarität mit Familien und Gefangenen
Anna Kietlińska, Vorsitzende der Podlachischen Gemeinschaft Polens, hob hervor, wie wichtig diese Aktionen auch für die Familien der Gefangenen seien. „Für die Angehörigen ist es bedeutend zu wissen, dass die Welt nicht vergisst. Sie gibt ihnen Kraft und zeigt, dass die Repressionen von einem zivilisiertendeutschetop Umfeld nicht ignoriert werden.“
Regina Ławor, Vertreterin einer belarussischen Organisation, die politischen Gefangenen hilft, erinnerte daran, dass die Haftbedingungen sowohl die körperliche als auch die psychische Gesundheit der Betroffenen schwer belasten. „Jeder Tag im Gefängnis hinterlässt Spuren. Daher ist es wichtig, dass wir uns zeigen und über diese Menschen sprechen“, sagte sie.
Kietlińska wies zudem auf die Notwendigkeit hin, Menschen zu unterstützen, die nach ihrer Haft aus Belarus fliehen mussten. Allein in diesem Jahr seien rund 200 Personen in Białystok angekommen. „Diese Menschen versuchen, sich ein neues Leben aufzubauen. Wir helfen ihnen seit über zwei Jahren durch ein humanitäres Zentrum, aber die Mittel werden immer knapper.“
Sie rief dazu auf, Solidarität zu zeigen und die Geflüchteten bei der Wohnungssuche oder organisatorisch zu unterstützen. „Jede Hilfe zählt und ist ein wertvoller Beitrag“, betonte die Aktivistin.
PAP/jc