Der Angriff auf eine S-400-Luftabwehrbatterie nahe Lotarewka im Nordwesten der Region Kursk wird von Experten als besonders schwerwiegend eingeschätzt. Die S-400 gilt als modernste russische Abwehranlage und als Pendant zum US-amerikanischen Patriot-System. Ein weiterer Angriff auf den Luftwaffenstützpunkt Khalino in der Region Kursk habe laut dem Ministerium nur „unbedeutende Schäden“ verursacht.
Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine hat sich zuletzt weiter verschärft. Die ukrainische Luftwaffe meldete in der Nacht zu Dienstag eine Rekordzahl russischer Drohnenangriffe. Insgesamt seien 188 Drohnen sowie vier ballistische Raketen vom Typ Iskander auf die Ukraine abgefeuert worden. 76 Drohnen konnten laut Kiew abgeschossen werden, doch kritische Infrastruktur und Wohngebäude seien getroffen worden. In der westukrainischen Region Ternopil sei die Stromversorgung zu 70 Prozent ausgefallen, so der regionale Gouverneur.
Russland hatte vergangene Woche erstmals eingeräumt, dass die Ukraine Atacms-Raketen auf Ziele innerhalb russischen Territoriums einsetzte. Dies geschah Berichten zufolge mit Genehmigung der USA. Die Spannungen zwischen beiden Ländern haben sich seitdem verschärft, auch weil Russland zunehmend nordkoreanische Truppen in den Krieg einbindet.
Am Wochenende setzte Russland laut eigenen Angaben erstmals eine neue ballistische Mittelstreckenrakete vom Typ Oreshnik gegen die ukrainische Stadt Dnipro ein.
Unabhängige russische Blogger berichteten unterdessen von weiteren Luftangriffen in der Region Kursk. In sozialen Netzwerken kursierende Aufnahmen zeigten helle Blitze am Nachthimmel, die den Abschuss von Atacms-Raketen durch die russische Luftabwehr dokumentieren sollen. Die BBC bestätigte die Echtheit des Materials, konnte jedoch nicht verifizieren, ob es sich tatsächlich um von den USA gelieferte Raketen handelte.
PAP/BBC/jc