Deutsche Redaktion

Protest gegen neues Gesundheitsfach an polnischen Schulen

02.12.2024 11:50
Die Demonstranten, darunter prominente konservative Politiker wie der ehemalige Bildungsminister Przemysław Czarnek und der Präsidentschaftskandidat Karol Nawrocki, haben am Sonntag in Warschau gegen die Aufnahme von Sexualkunde in den Lehrplan protestiert, wie Presseagenturen berichten.
Manifestation unter dem Motto JA zur Bildung NEIN zur Depravierung auf dem Schlossplatz in Warschau, 01.12.2024, Warschau.
Manifestation unter dem Motto „JA zur Bildung! NEIN zur Depravierung!“ auf dem Schlossplatz in Warschau, 01.12.2024, Warschau. PAP/Leszek Szymański

Die Teilnehmer haben unter anderem gegen die Reduzierung der Hausaufgaben, die „familienfeindliche Sexualisierung im geplanten Pflichtfach Gesundheitserziehung“ und „die Herabsetzung des Nationalbewusstseins der Schüler indem nationale Helden aus dem Kernlehrplan gestrichen werden“, protestiert. 
Der Hauptslogan des Protests lautete: „Ja zur Bildung, nein zur Depravierung“. Die Demonstranten haben gefordert, dass Eltern Vorrang bei der Erziehung ihrer Kinder haben sollten. „Wir wollen unsere Kinder so erziehen, wie wir es wollen, und nicht so, wie die Regierung es will“, sagte ein Teilnehmer gegenüber dem Polnischen Rundfunk. Den Demonstranten zufolge würden die vorgeschlagenen Änderungen darauf abzielen, den Einfluss der Familie auf die Kindererziehung zu verringern.

Der Pädagoge, Sexualwissenschaftler und Koordinator des neuen Lehrgangs, Prof. Zbigniew Izdebski, weist den Protest als falsche Darstellung zurück. Gegenüber dem Polnischen Rundfunk erklärte er, dass die Behauptung, das neue Fach zur Gesundheitserziehung würde die Kinder demoralisieren, soziale Unruhen provozieren und diese für politische Zwecke ausnutzen soll. Izdebski zufolge soll Initiative den Schülern wissenschaftlich fundiertes Wissen über Gesundheit und Wohlbefinden vermitteln. Es ziele nicht darauf ab, die elterliche Autorität zu untergraben.

Der neue Lehrplan unter der linken Bildungsministerin Barabara Nowacka wurde auch von den katholischen Bischöfen Polens kritisiert. Wie diese betont haben, liege die Verantwortung für die Sexualerziehung bei den Eltern. Das Bildungsministerium hat daraufhin die Initiative mit der Begründung verteidigt, das Thema sei notwendig, um jungen Menschen grundlegende Kenntnisse über die geistige und körperliche Gesundheit zu vermitteln.

IAR/ps

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