Laut dem dänischen Geheimdienst könnte Russland bald die Grenzen überschreiten. „Vielleicht nicht im geografischen Sinne, aber mit allen Mitteln hybrider und sabotierender Natur, die eingesetzt werden können, ohne Artikel 5 der NATO und den regulären Krieg auszulösen“, betonte die Leiterin des dänischen Militärgeheimdienstes FE, Anji Dalgaard-Nielsen, Mitte Dezember im Zusammenhang mit der Veröffentlichung eines Berichts über Bedrohungen.
Eine Analyse des schwedischen Geheimdienstes SAPO vom Juni nach, könnte Russland bereit sein, mehr Risiken in Bezug auf Einflussnahme und Sabotage einzugehen. Sorgen hätten vor allem zufällige Handlungen gemacht, die einem bestimmten Staat nur schwer nachzuweisen wären.
Weiterer „Akt der Zerstörung“ an Seekabeln
Am Donnerstag haben finnische Behörden die mutmaßliche Beteiligung des Tankers Eagle S der russischen Schattenflotte an der Beschädigung des Unterwasser-Stromkabels Estlink 2 gemeldet. Am Mittwoch hatte der Betreiber dieses Netzes, Fingrid, den Ausfall der Verbindung zwischen Finnland und Estland gemeldet.
Finnische Einsatzkräfte waren an Bord der „Eagle S“ gegangen. Man vermutete, dass die Anker des Schiffes nicht entsprechend befestigt waren. Die Polizei hat den Fall als „Akt der Zerstörung (Ablenkung)“ eingestuft.
Ausfälle von Telekommunikationskabeln
Die estnischen Behörden untersuchen derzeit auch den Ausfall von drei Unterseekabeln, die das Land mit Finnland verbinden. Auch die estnisch-finnische Balticconnector-Gaspipeline wurde im Oktober 2023 im Finnischen Meerbusen beschädigt. Die finnische Polizei vermutet, dass die Pipeline wahrscheinlich durch den Anker des unter der Flagge von Hongkong fahrenden Frachters NewNew Polar Bear beschädigt worden ist. Dem Schiff war es damals gelungen, die Ostsee zu verlassen, was die Ermittlungen erschwert hat.
In der Ostsee in der schwedischen Wirtschaftszone wurden Mitte November zwei Telekommunikationskabel durchtrennt. Eines zwischen Finnland und Deutschland und eines zwischen Schweden und Finnland. In diesem Fall wird für den Schaden das chinesische Frachtschiff Yi Peng 3 verdächtigt. Die Ermittlungen wegen möglicher Sabotage werden unter anderem von der schwedischen Staatsanwaltschaft geführt. Das Schiff wurde in internationalen Gewässern in der dänischen Kattegatstraße von der dänischen Marine aufgehalten. Vertreter europäischer Länder durften das Schiff einschließlich des Ankers nicht besichtigen oder die Besatzung befragen. Sie waren nur Beobachter des Verfahrens der chinesischen Behörden.
PAP/IAR/ps