Deutsche Redaktion

Ukraine: Exhumierungen der UPA-Opfer starten im Frühjahr

21.01.2025 10:46
Im Frühjahr sollen in der ukrainischen Ortschaft Puźniki Exhumierungen von Opfern der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) und der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) beginnen. Geplant ist die Bergung der Überreste aus einem Massengrab, das 2023 entdeckt wurde. Nach der Exhumierung sollen die Opfer identifiziert und neu beigesetzt werden.
Pierwsze ekshumacje ruszą wiosną
Pierwsze ekshumacje ruszą wiosną Poszukiwania IPN/Twitter

Der ukrainische Archäologe Oleksij Zlatohorskyj, der die Arbeiten leitet, erklärte in einem Interview mit dem TV-Sender Biełsat, dass aktuell nur eine Genehmigung für die Exhumierung eines Grabes vorliegt. Möglicherweise gibt es jedoch ein weiteres Grab in der Nähe, das noch untersucht werden muss. „Die Suche konzentriert sich derzeit auf ein Grab, in dem Überreste von etwa 80 Opfern von 1945 liegen könnten“, sagte Zlatohorskyj.

Nach der Exhumierung sollen die sterblichen Überreste anthropologisch untersucht werden, um Alter, Geschlecht und Todesursache zu bestimmen. Persönliche Gegenstände, die bei den Ausgrabungen gefunden werden, sollen in ein Museum überführt werden.

Zlatohorskyj betonte, dass die endgültigen Ergebnisse der Untersuchungen, einschließlich der DNA-Analysen, bis Ende des Jahres veröffentlicht werden sollen.

Am 10. Januar verkündete Polens Premierminister Donald Tusk, dass die ersten Exhumierungen polnischer Opfer beginnen werden. Dieser Schritt gilt als Meilenstein in der polnisch-ukrainischen Zusammenarbeit, die lange Zeit von Diskussionen über den Umgang mit der gemeinsamen Vergangenheit geprägt war.

Die Massaker, die von der Ukrainischen Aufständischen Armee (UPA) und der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) verübt wurden, kosteten zwischen 1943 und 1945 rund 120.000 Polen das Leben. Viele der Opfer, darunter Frauen, Kinder und ältere Menschen, wurden auf grausame Weise ermordet, oft in ihren Dörfern oder Kirchen. 

Nach Schätzungen starben auf ukrainischer Seite etwa 2.000 bis 3.000 Menschen, entweder durch polnische Vergeltungsaktionen oder weil sie polnischen Nachbarn geholfen hatten.

Wie das Institut für Nationales Gedenken (IPN) betont, werden diese Massenmorde aus der Perspektive des internationalen Rechts als Völkermord eingestuft. Bislang sind nur etwa 5 Prozent der Grabstätten bekannt, und viele Opfer ruhen noch immer in anonymen Massengrabstätten.


PAP/jc

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