Heute jährt sich zum 105. Mal die symbolische „Vermählung Polens mit dem Meer“, die am 10. Februar 1920 in Puck stattfand. General Józef Haller, einer der angesehensten Militärführer der Zweiten Polnischen Republik und Mitbegründer der Blauen Armee, leitete die Zeremonie, die die Rückkehr Polens an die Ostsee besiegelte.
Nach den Teilungen im 18. Jahrhundert hatte Polen den Zugang zur Ostsee verloren. Erst durch den Versailler Vertrag vom 28. Juni 1919 erhielt das Land eine 147 Kilometer lange Küstenlinie zurück. Die Übernahme der Gebiete von den Deutschen begann im Januar 1920 unter der Führung von General Haller und General Józef Dowbor-Muśnicki.
Vermählung nach "Icebreaker"
Am Tag der Zeremonie senkten Soldaten des 1. Marinebataillons, Ulanen und Artilleristen ihre Fahnen ins Wasser. General Haller ritt hoch zu Ross in die Ostsee und sprach die historischen Worte: „Ich vermähle dich als Zeichen unserer tatsächlichen und ewigen Herrschaft.“ Anschließend warf er einen Platinring ins Meer – doch dieser blieb auf dem Eis liegen. Oberst Stanisław Skrzyński sorgte dafür, dass er mit seinem Pferd das Eis durchbrach, sodass der Ring in den Wellen versank.
Unter den Ehrengästen befanden sich Vizepremier Wincenty Witos, Innenminister Stanisław Wojciechowski sowie Vertreter Frankreichs, Großbritanniens und Italiens. Das historische Ereignis wurde in einem Dokument festgehalten, das heute im Nationalmuseum in Krakau aufbewahrt wird.
Ein Gedenkstein im Hafen von Puck erinnert bis heute an diesen Moment. Seine Inschrift lautet: „Im Jahre des Herrn 1920, am 10. Februar, übernahm die Polnische Armee unter der Führung von General Józef Haller das polnische Meer in ewigen Besitz.“
Anlässlich des 105. Jahrestages verabschiedete der Sejm am 6. Februar eine Resolution, in der er General Haller sowie den Erbauern des Hafens und der Stadt Gdynia seine Anerkennung zollt.
IAR/adn/sb