Die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, die letzte genehmigte Tranche der amerikanischen Militärhilfe für die Ukraine zu blockieren, sorgt in Kiew für große Besorgnis. Während einige Experten darauf hinweisen, dass die unmittelbaren Folgen erst in einigen Wochen oder Monaten spürbar werden, warnen andere vor gravierenden Auswirkungen auf die Kampffähigkeit der ukrainischen Armee.
Die eingefrorene Unterstützung umfasst eine breite Palette an Rüstungsgütern, darunter Stinger-Raketen, Panzerabwehrsysteme, ATACMS-Raketen, HIMARS-Systeme und Munition für Patriot-Abwehrsysteme. Zudem waren Mittel für die Wartung gepanzerter Fahrzeuge vorgesehen. Ohne diese Ressourcen könnte die Ukraine Schwierigkeiten haben, insbesondere gegen verstärkte russische Luftangriffe, die Analysten bereits erwarten.
Unterschiedliche Einschätzungen zur Dringlichkeit
Militärexperten sind sich uneinig, wie schnell sich das Fehlen der US-Hilfe bemerkbar machen wird. Einige gehen davon aus, dass die Ukraine mit europäischer Unterstützung noch etwa ein Jahr durchhalten kann, andere befürchten bereits in den kommenden Monaten spürbare Engpässe. Unbestritten bleibt, dass es für Kiew langfristig äußerst schwierig sein wird, sich ohne die US-Hilfe gegen Russland zu behaupten.
Neben den rein militärischen Auswirkungen gibt es auch politische Bedenken. Russische unabhängige Medien spekulieren, dass Trumps Entscheidung ein weiteres Zeichen einer Annäherung zwischen Washington und Moskau sein könnte. Der investigative Journalist Christo Groziew hebt hervor, dass die USA durch die Reduzierung ihrer militärisch-geheimdienstlichen Unterstützung für die Ukraine ihren eigenen strategischen Einfluss in der Region schädigen und damit Russland stärken könnten. Der russische Politologe Kirill Rogow warnt zudem, dass dieser Kurswechsel langfristig das geopolitische Gleichgewicht inEuropa zugunsten Moskaus verschieben könnte.
Der Teufel steckt im Detail
Unklar bleibt, ob sich die Entscheidung nur auf die bereits genehmigte Hilfe bezieht oder ob Trump auch künftige Waffenlieferungen unterbinden und Drittstaaten daran hindern wird, US-Waffen an die Ukraine weiterzugeben. Ebenso offen ist, ob die USA ihre nachrichtendienstliche Zusammenarbeit mit Kiew einschränken werden, insbesondere die Bereitstellung satellitengestützter Aufklärungsdaten, die insbesondere für Drohnen von großer Bedeutung sind.
IAR/adn