Das Museum, das aus dem zuvor bestehenden Herder-Museum hervorgegangen ist, wurde über einen Zeitraum von drei Jahren renoviert. Die Arbeiten erfolgten unter der Schirmherrschaft des Kulturministeriums. Warot sieht darin ein falsches Signal: „Ich verstehe nicht, warum die Regierung die deutsche historische Tradition unterstützt“, sagte er dem Nachrichtenportal DoRzeczy.pl.
Nach Ansicht des Regionalpolitikers sei der Begriff „Preußen“ historisch belastet. Er verwies auf die Teilungen Polens, die Politik der Germanisierung sowie auf Verbrechen des Dritten Reichs. „Für viele Polen steht der Name ‚Preußen‘ für das, was unserem Land am meisten geschadet hat“, so Warot.
Die Erinnerung an das Oberland wiederherstellen
Einer anderen Auffassung ist Sebastian Mierzyński, stellvertretender Direktor des Museums für Ermland und Masuren in Olsztyn, dem das Haus in Morąg organisatorisch untersteht. Seiner Meinung nach, gehe die Namensänderung mit einer inhaltlichen Neuausrichtung einher.
Das Museum wolle sich künftig verstärkt auf die Geschichte und Kultur des sogenannten Oberlands konzentrieren – eine Region zwischen unterer Weichsel und Passarge, die sich historisch deutlich von Ermland und Masuren unterscheide, so Mierzyński. Diese Kulturlandschaft sei nach dem Zweiten Weltkrieg weitgehend aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden.
„Oberes Preußen“ - eine ungerechte Bezeichnung
Der Begriff „Oberes Preußen“ sei von den deutschen Behörden eingeführt worden und ignoriere die slawische und polnische Geschichte der Region, meint der konservative PiS-Politiker. „Wenn wir historische Bezüge herstellen wollen, sollten wir eher vom Volk der Pomesanen sprechen“.
Die Regionalverwaltung verteidigte das Projekt. Auf ihrer Webseite heißt es, das Museum sei „nicht nur eine Sammlung von Exponaten, sondern Ausdruck unserer Identität, die es zu pflegen und zu fördern gilt“.
Die neue Dauerausstellung in Morąg beleuchte daher gezielt regionale Besonderheiten: Eine archäologische Ausstellung etwa widmet sich ausschließlich den für das Oberland typischen Hügelgräbern. Weitere Präsentationen zeigen bedeutende Persönlichkeiten wie Johann Gottfried Herder und Immanuel Kant, die Schlösser des Oberlands sowie den einstigen Adel der Region.
Warot hält dagegen: „In der Ausstellung finden sich vor allem Zeugnisse der deutschen Präsenz. Die polnische Geschichte der Region wird weitgehend ausgeblendet.“ Seiner Meinung nach sollte ein öffentlich finanziertes Museum die polnische Kultur in der Region stärker hervorheben und die Folgen der Germanisierung thematisieren.
PAP/Dorzeczy.pl/jc