Tadeusz Mazowiecki, ein langjähriger Bürgerrechtler und katholischer Publizist, gehörte während des Streiks auf der Danziger Leninwerft im Sommer 1989 zu den Beratern des späteren Präsidenten Lech Wałęsa. Er nahm 1989 an den Gesprächen am Runden Tisch teil, um den friedlichen Übergang vom Kommunismus zur Demokratie zu verhandeln.
Zwischen 1992 und 1995 war Mazowiecki UN-Sonderbotschafter für den Konflikt im ehemaligen Jugoslawien. Nach dem Massaker von Srebrenica, bei dem bosnisch-serbische Truppen im Juli 1995 rund 8000 Männer und Jungen ermordeten, trat er von diesem Amt zurück.
Der tiefgläubige Katholik hatte als Ministerpräsident (1989-1990) einen "dicken Strich" unter die Vergangenheit ziehen wollen.
Politische Gegner im Lager der Gewerkschaft "Solidarność" warfen ihm seinerzeit vor, mit seinem Versöhnungskurs verhindere er eine Abrechnung mit der kommunistischen Vergangenheit Polens.
Das Porträt des ersten nichtkommunistischen Premierministers skizziert Daniel Kaiser.