Deutsche Redaktion

Ausstellung über deutsche Kolonialgeschichte: Erinnerungskultur mit Lücken

09.12.2024 09:21
Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Kolonialpolitik des Wilhelminischen Kaiserreichs im öffentlichen Diskurs jahrzehntelang von den Gräueltaten der Nationalsozialisten überlagert. Mit der Etablierung neuer Perspektiven in den Wissenschaften hat die kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Kolonialgeschichte zugenommen. Zwischen 1884 und 1918 war Deutschland der Kolonialherr des heutigen Tansania. Die Folgen der Unterdrückung sind bis heute spürbar. Davon zeugen mehrere Tausend Objekte, die Teil der Sammlung des Ethnologischen Museums in Berlin sind.
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Ausstellung über deutsche Kolonialgeschichte: Erinnerungskultur mit LückenStiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss

Am 29. November wurde eine neue Ausstellung im Humboldt Forum eröffnet, die in Zusammenarbeit mit dem tansanischen Nationalmuseum den kolonialen Spuren im ausgehenden 19. Jahrhundert nachgeht. Anhand von 16 Schlüsselobjekten und mehr als 170 weiteren Exponaten werden die vielstimmigen Vergangenheiten der Region in Ostafrika erzählt. Die Ausstellung wirft auch die Frage auf, wie weit die Aufarbeitung der deutschen Kolonialverbrechen schon gediehen ist. Und was ist mit den zeitgleichen Verbrechen des Kaiserreichs in Osteuropa? Wurden die „kolonialen Bürden“ im geteilten Polen während der Bismarck-Ära bereits hinreichend aufgearbeitet? Wojciech Osiński berichtet.


Fot. Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss Fot. Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss