Deutsche Redaktion

„Im roten Spanien“ - Ksawery Pruszyńskis Texte über den Spanischen Bürgerkrieg

12.02.2025 14:08
Im Frühjahr 1936 begann die letzte Phase der Zweiten Spanischen Republik. Die Kommunisten sowie andere Linksparteien schlossen sich zu einer Volksfront zusammen und gewannen die Wahlen. Im Laufe des Jahres mehrten sich jedoch die Unruhen im Land. Die Ermordung eines Abgeordneten führte schließlich zu einem bereits lange vorbereiteten Militärputsch. Es war der Beginn des Spanischen Bürgerkrieges, der auch in der polnischen Politik hohe Wellen schlug.
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Ksawery Pruszyński
Ksawery Pruszyńskiz archiwum NAC

 

In dem fast drei Jahre währenden verheerenden Bruderkrieg, in dem Spanien gleichsam in zwei Länder geteilt wurde, verliefen die Fronten quer durch die Familien. Die sich vielfach überlagernden Kampfmotive waren politischer, sozialer und vor allem religiöser Natur. Selbst die linksgerichteten Korrespondenten aus dem Ausland, die sich im Madrider „Hotel Florida“ tummelten, waren entrüstet über die Brutalität, mit der die Kommunisten Kirchen und Klöster, ja die gesamte spanische Kultur seit der Reconquista zerstörten.

Mit dem Spanischen Bürgerkrieg beschäftigten sich auch die Politiker in Polen. Auf die Seite der Kommunisten schlugen sich linke polnische Milizionäre, die Teil der Internationalen Brigaden wurden. Die Nationaldemokraten sowie Vertreter der Sanacja-Regierung unterstützten Francisco Franco, die katholische Kirche, die andalusischen „Latifundistas“, die monarchistischen Karlisten sowie das konservative Bürgertum.

Pruszyńskis' klarer Blick für´s Detail

Im September 1936 traf auch der polnische Reporter und Schriftsteller Ksawery Pruszyński in Spanien ein. In Polen bereits zu einem vielseits umjubelten Publizisten herangereift, wurde er in Barcelona mit einigen Privilegien ausgestattet. Er erhielt ein Auto mit Fahrer und ausreichend Benzin, um die verschiedenen Frontabschnitte zu bereisen. Auch Pruszyński konnte beobachten, wie der Bürgerkrieg von beiden Seiten gnadenlos geführt wurde, dass zum Beispiel vielerorts Nonnen und Priester bei lebendigem Leib verbrannt wurden. Mit ungewohnter Suggestivität und der heilenden Kraft der Reportage berichtet der polnische Journalist von den Kämpfen auf der Iberischen Halbinsel. Dabei kennzeichnet seine Texte ein klarer Blick für das Detail. Näheres dazu von Wojciech Osiński.

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