Die ehemalige Präsidentin der Europa-Universität Viadrina und heutige Vorsitzende der Grundwertekommission der SPD hofft dennoch, dass ihre Partei bis zu den vorgezogenen Bundestagswahlen im Februar das Ruder noch herumreißen könne.
Im Gespräch mit Wojciech Osiński erzählt Gesine Schwan außerdem, weshalb sie lieber Polnisch als Russisch lernte und warum sie in den 1970ern den sog. Seeheimer Kreis mitgründete, der neomarxistischen Tendenzen in der SPD entgegentrat. Bisweilen sorgt die leidenschaftliche Politologin immer noch für Aufregung: Erst vor einigen Tagen unterstellte sie dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu, den Denkmustern des Nazi-Vordenkers Carl Schmitt zu folgen. Der Linksaußen-Politikerin Sahra Wagenknecht wirft sie die Anwendung von „Desinformationsmethoden“ und eine Affinität zu Putins Russland vor, fügt jedoch hinzu, dass man das BSW nicht mit der AfD vergleichen dürfe. Über Angela Merkel sagt Schwan: „Sie hat während ihrer Kanzlerschaft jegliche Diskussion unterbunden“. Zudem erklärt die SPD-Politikerin, warum die erste Frau im Schloss Bellevue eine wichtige Signalwirkung hätte.