PLUS MINUS: Neue Perspektive nötig
In einem Gespräch mit der Wochenzeitschrift Plus Minus setzt sich der in Polen lebende amerikanische Historiker und Übersetzer Philip Earl Steele für eine Verbesserung der Beziehungen zwischen Polen und Israel ein. Geht es nach Steele sei dringend eine neue Perspektive nötig. In der polnischen Wissenschaft würde ein verzerrtes Bild der beiderseitigen Kontakte funktionieren. Die meisten Wissenschaftler, die sich mit der jüdischen Thematik beschäftigen, würden sich vor allem auf den Antisemitismus in der Vorkriegszeit, den Holocaust, oder aber auf die Vertreibung der Juden durch die Kommunisten im Jahr 1968 konzentrieren. Nur wenige würden ihre Aufmerksamkeit dem modernen Israel und seinem wirtschaftlichen beziehungsweise politischen Modell schenken. Geht es um den Zionismus, gebe es in Polen gar keine wissenschaftliche Studien darüber. Es gebe an polnischen Universitäten gar keinen Lehrstuhl, wo man diese Thematik ergründen würde. Dabei sei, neben dem Holocaust, gerade der Zionismus und die Entstehung des Staates Israel von gravierender Bedeutung für die lange Geschichte der Juden, meint der Amerikaner. Viele Persönlichkeiten, die den modernen israelischen Staat gegründet hätten, seien polnischer Abstammung gewesen.
Er möchte daher neue Gesichter sehen, neue Wissenschaftler kennenlernen, führt Steele fort. Es sei in einer Langzeitperspektive keine gute Entwicklung, dass in den polnisch-israelischen Kontakten überwiegend die Stimme jener zu hören sei, die sich auf die Tragödie des II. Weltkrieges und die Vernichtung des jüdischen Volkes konzentrieren. Die Fixierung auf nur einen Abschnitt der Geschichte habe sich nicht bewährt. Beide Seiten hätten seit Jahren die gleichen Positionen verteidigt. Dabei seien schon viele Polen, nicht nur Anhänger der aktuell regierenden Partei Recht und Gerechtigkeit, müde davon, sich für die eigene Geschichte einseitig entschuldigen zu müssen.
Es gebe namhafte Politologen, die die Meinung vertreten würden, dass man die Geschichte in der internationalen Politik nicht nutzen sollte. Er sei mit diese Perspektive nicht einverstanden: selbstverständlich wehre er sich gegen ein einseitiges Bild und die alleinige Unterstreichung der eigenen Tugenden, aber ein neuer Kurs in Richtung „usable history“, wie es die Angelsachsen nennen, einer nützlichen Geschichtserzählung, wäre äußerst wünschenswert. Abschließend empfehle der amerikanische Historiker den Polen, dass sie sich eingehender mit der neuesten Geschichte Israels befassen. Den Israelis wiederum rate er, Polen als ein Land zu betrachten, in dem sich die Idee des künftigen unabhängigen israelischen Staates kristallisierte, ein Land in dem der jüdische Traum in Erfüllung ging, so Philip Earl Steele in Plus Minus.
DO RZECZY: Polen als Vermittler zwischen Trump und dem Westen
Das Wochenmagazin Do Rzeczy veröffentlicht in der neuen Ausgabe ein Gespräch mit dem ehemaligen polnischen Außenminister und jetzigen Vizevorsitzenden der Kommission für Auslandsbeziehungen des Europäischen Parlaments Witold Waszczykowski. Er, so Waszczykowski im Interview, werde sich vor allem auf Sicherheitsfragen konzentrieren. Die größte Gefahr für Europa stelle seiner Ansicht nach momentan eine eventuelle Eskalation des russisch-ukrainischen Konflikts dar. Zugleich verstehe er auch die komplizierte Lage im Nahen Osten und in großen Teilen Afrikas. Er wolle zugleich regulär seine Kollegen in Brüssel daran erinnern, dass die Sicherheit Europas vor allem in enger Zusammenarbeit mit der Nato zu erreichen sei. Er sei sich dessen bewusst, dass es europäische Anführer gibt, die den amtierenden amerikanischen Präsidenten als einen Gegner des Nordatlantikpaktes betrachten. Dabei wolle doch Donald Trump die europäischen Partner nur daran erinnern, dass sie für ihre Sicherheit mehr zahlen sollten. Polen verstehe diesen Appell und erfülle die Richtlinien der Nato, daher könnte Polen auf der internationalen Ebene eine Vermittlerrolle zwischen einem Teil der alten EU und dem amerikanischen Politiker spielen, so Witold Waszczykowski.
DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Robert und seine Treffer
Die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna freut sich über die Auszeichnung Robert Lewandowskis bei der Gala von Sport-Bild-Award. Bayerns-Stürmer wurde, als erfolgreichster ausländischer Torjäger in der Bundesliga-Geschichte, zum "Star des Jahres" gekürt.
Lewandowski ist Star-Stürmer beim Münchener Verein. Erneut sei er auch Torschützenkönig der Bundesliga geworden. Vorher sei Lewandowski schon dreimal Torschützenkönig geworden. Erstmals noch für Borussia Dortmund dann für Bayern München. Er sei zugleich der einzige Ausländer, dem dieses Kunststück in zwei verschiedenen Vereinen gelang, lesen wir. Darüber hinaus habe kein Ausländer in der Bundesliga-Geschichte häufiger getroffen als Lewandowski. Der Pole habe mit seinem 197. Treffer am vergangenen Freitag Claudio Pizarro hinter sich gelassen, lesen wir in Dziennik/Gazeta Prawna.
Jakub Kukla